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Profit ja, Profitum nein?

■ US-Liga auf wackligen Füßen

Berlin (dpa/taz) – Kling, Glöckchen, klingelingeling: König Fußball macht's möglich: 255 Millionen Dollar beförderte soccer in die Kassen der Dienstleistungs- und Tourismus-Branche im WM-Austragungsort Boston und im Bundesstaat Massachusetts. Obwohl sich Pat Moscaritolo noch mehr Kohle von der WM versprochen hat, nimmt jene Kopfgeburt der Funktionäre als Konjunkturankurbler in der Rangfolge der sportlichen Großereignisse hinter der Segelregatta (500 Mio.) und vor dem Boston Marathon (60 Mio.) Rang zwei ein. Immerhin.

Jedoch: Trotz Profit ist das US- Fußball-Profitum ungewiß. Das Gesicht der neu zu gründenden US-Profiliga „Major League Soccer“ (MLS) auch. Die Schwierigkeiten werden trotz des TV-Vertrags mit dem Network ABC und dem Kabelsender ESPN von Tag zu Tag größer. Erst sieben der vorgesehen zwölf Teams wurden benannt (New York, Long Island, Columbus, Boston, Washington, Los Angeles, San Jose). Die restlichen fünf sollten eigentlich jetzt bekanntgegeben werden, der Termin wurde verschoben. Neben einem Hauptsponsor fehlen Spieler: Fast alle US-Nationalspieler kicken im Ausland. Von den internationalen Stars hat lediglich der schwedische Torhüter Thomas Ravelli Interesse gezeigt. Und das, obwohl MLS-Boß Alan Rothenberg große Namen und so den endgültigen Fußball-Durchbruch in den USA versprochen hat. Revolutionäre Regeländerungen wie größere Tore und Abschaffung des Abseits würden dafür sorgen, so Rothenberg, daß „Soccer um die Jahrtausendwende durchschnittliche Zuschauerzahlen wie bei der WM haben wird“.

Rothenberg (s. Gurke) muß Optimist sein. Nach dem Zusammenbruch der kurzzeitig erfolgreichen National Professional Soccer League in den 80er Jahren war ein Konzept für eine neue Profiliga Bedingung des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) für die Vergabe der WM an die USA. Das Geschäft ist gemacht, die Zukunft der MLS steht in den Sternen. Und dort steht: „Die neue Liga wirft mehr Fragen auf als Antworten“, USA Today.

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