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Keine Ehe für „Geister“ in Taiwan

Taipeh (dpa/taz) – In Taiwan wird es für Homosexuelle keine legalen Ehen geben. Die Behörden wiesen gestern eine entsprechende Anfrage zurück, die das Innenministerium im Namen von mehreren hundert schwulen und lesbischen Menschen erhalten hatte. Das Gesetz gestatte nur die Ehe zwischen Mann und Frau, damit sie Kinder zeugen können, hieß es gestern in Taipeh. Schwule in Taiwan werden von vielen nur „jen yao“, „menschliche Geister“, genannt. Die meisten Betroffenen verschweigen ihre Homosexualität vor ihren Mitmenschen.

Chi Chia-wei, der die Anfrage vorbrachte, ist einer von zwei Männern, die gleichgeschlechtliche Liebe auf der südostasiatischen Insel bisher öffentlich zugaben. „Es war sehr seltsam, daß Chi ein solches Thema zur Sprache gebracht hat. Ich habe davon noch nie gehört, weil das Gesetz doch gemacht wurde, um Moral und gesunde Gebräuche aufrechtzuerhalten“, sagte der stellvertretende Abteilungsleiter im Ministerium, Tsai Tsai-feng.

Um sich wegen ihrer Neigungen nicht verstecken zu müssen, haben viele homosexuelle Paare mittlerweile Taiwan verlassen und sind in tolerantere Länder ausgewandert. Zum Teil leben sie auch heimlich zusammen, nachdem zum Schein Ehen zwischen Lesben und Schwulen geschlossen wurden.

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