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Oberster Wert: Privateigentum

■ betr.: „Erlaubnis, Geld zu druc ken“, taz vom 2.7.94

Daß Otto Schily die Frage der taz nach dem „ideologischen Vorurteil hinter dem Vorrang der Privatisierung“ in der Politik der sogenannten Treuhandanstalt nicht bejaht, wundert mich ein wenig.

Denn daß es sich beim Privateigentum um den obersten Wert in der Ideologie unserer Konservativen handelt, das dürfte doch eigentlich einem kritischen Beobachter in diesem unserem Lande nicht verborgen geblieben sein. Die Diskussion um die „Partei der Besserverdienenden“ hat das ja auch noch einmal unterstrichen.

Die Tatsache, daß Frau Breuel, die sich schon in ihrer Eigenschaft als Wirtschaftsministerin in Niedersachsen als Hohepriesterin des Privateigentums geriert hatte, als Leiterin der Treuhandanstalt bestellt wurde, hätte doch die letzten Zweifel daran beseitigen müssen, welche Rolle unsere Konservativen der Treuhandanstalt zugewiesen haben.

Dabei zeigt die Tatsache, daß Frau Breuel Angehörige eines namhaften deutschen Privatbankhauses ist, daß hinter der Betonung des Privateigentums als höchstem Wert des Kapitalismus – selbstverständlich auch handfeste materielle Interessen stehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ja vielleicht auch noch, daß – was man hierzulande sehr schnell verdrängt hat! – das ursprüngliche Ziel, das die Schöpfer der Treuhandanstalt – noch zu Zeiten der DDR – zugedacht hatten, darin bestand, den volkseigenen Besitz den Bürgern der DDR zu erhalten. Ludwig Schönenbach, Bremen

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