Workaholics: asozial

■ DGB für weniger Überstunden

Berlin (taz) – Der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte erklärte gestern, es sei realistisch, bis zum Jahre 2000 rund drei Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Schulte forderte das Vorziehen von öffentlichen Investitionen insbesondere in den Bereichen Verkehr, Telekommunikation und Energie. Auch müßten die Aufträge für das Aufbauprogramm Ost in Höhe von 6,6 Milliarden Mark vorgezogen werden.

Schulte sprach sich auch für „mehr Zeitsouveränität“ der Beschäftigten und eine gerechtere Verteilung der Arbeit aus. In einem neuen Papier weist der DGB darauf hin, daß nach Gewerkschaftsrechnungen beispielsweise die stärkere Umwandlung von Lohnzuschlägen für Nacht- und Sonntagsarbeit in entsprechenden Freizeitausgleich rein rechnerisch der Bezahlung des Arbeitsvolumens von rund 700.000 Beschäftigten entspreche. Die Halbierung der gegenwärtigen Überstundenzahl würde weitere rund 500.000 Arbeitsplätze sichern und schaffen.

Nach Mitteilung des Wirtschaftsinstituts DIW ist die Zahl der Arbeitnehmer im ersten Quartal dieses Jahres in Westdeutschland saisonbereinigt um 115.000 zurückgegangen. Hauptverlierer: das verarbeitende Gewerbe. Hier verringerten sich die Arbeitsplätze um 140.000. In Ostdeutschland gab es nur eine sehr geringe Abnahme, die Arbeitslosigkeit stagniert auf hohem Niveau. BD