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Der Schleifer, der keiner sein will

■ Uli Maslo, neuer Trainer bei St. Pauli, setzt auf neue Taktik und altbekannte Tugenden / Ein Kumpeltyp ist er nicht

In unmittelbarer Nähe des St. Pauli-Clubheims wurde gestern vormittag eifrig für den kommenden Sommerdom gewerkelt. Und auch in dem flachen Gebäude neben dem Heiligengeistfeld ging es um die Zukunft, genauer: um die sportliche jenes Fußballvereins, der in den vergangenen Wochen ausschließlich für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Es waren bittere Tage gewesen, auch und gerade für Präsident Heinz „Papa“ Weisener, der jedoch hofft, „daß die Querelen nun vorbei sind.“ Der Grund für seinen Optimismus: Uli Maslo. Der nämlich wurde – wie erwartet – für vorerst ein Jahr als Nachfolger des geschaßten Trainers Seppo Eichkorn verpflichtet.

„Ich glaube, daß er uns sportlich nach vorne bringen kann“, formulierte Weisener eher vorsichtig, wenngleich der schon davon ausgeht, „daß wir oben mitspielen werden“. So weit mochte sich der neue Coach, der schon Schalke 04, Eintracht Braunschweig und Borussia Dortmund trainiert und acht Jahre im Nahen Osten gearbeitet hatte, einen Monat vor dem ersten Punktspiel nicht aus dem Fenster hängen: „Ich setze das Ziel erst fest, wenn ich die Mannschaft besser kenne.“ Doch der 56jährige hat dennoch Revolutionäres im Sinne. Das moderne 4-4-2-System (Raum- statt Manndeckung mit einer Vierer-Abwehrkette) will er einführen, „wenn die Spieler mitziehen“. Das kann dauern, denn bislang waren Schlindwein & Co. nicht gerade für taktische Finessen zu haben. Den Sportlehrer aus Wattenscheid ficht dies nicht an: „Die Spieler werden das schon verstehen.“

Wenn nicht, kann Maslo auch anders, gilt er doch als harter Hund, eine Bezeichnung, die der Mann mit der gelben Paisley-Krawatte weit von sich weist. „Das stimmt nicht“, wiegelt Maslo ab und setzt dennoch auf altbekannte Tugenden: „Eine gute Kondition ist die Basis für Erfolg, man muß hart arbeiten.“ So viel scheint also schon jetzt sicher zu sein: ein Kumpeltyp ist Maslo nicht. Was auch sein Gutes hat, schließlich sollen dem Schleifer, der keiner sein will, nicht wieder Spieler und Manager nach Belieben auf der Nase rumturnen können.

Clemens Gerlach

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