Kommentar
: Hatz auf Prostituierte

■ Unsere Stadt soll sauber werden

Das paßt so recht ins Bild: Erst sollen, so will es der Sparkassenchef Rebers, die „Gammler und Bettler“ raus aus der Stadt, dann schließt sich die CDU zu einer Bannmeile um Bürgerschaft und Rathaus zusammen, um die Demonstranten fernzuhalten. Man tut, was man kann, jeder auf seinem Platze. Da darf die Justiz in nichts nachstehen und bläst zur Hatz auf Prostituierte, indem sie Beschaffungsprostitution jetzt härter denn je bestraft. Oder fällte dieses Urteil gegen eine Drogenprostituierte wieder nur einer von vielen Richtern, einer, der nur seinen Anweisungen folgt?

Schließlich war die Zerschlagung des Drogenstrichs vor beinahe zwei Jahren senatlich bestellt worden. Zugegeben, man hatte dezentrale Hilfen zugesagt, wollte den abgezogenen Drogenbus ersetzen und die geschlossene Beratungsstelle an der Schmidtstraße. Aber wer kennt das nicht: Beim Saubermachen, wenn man erstmal im Schwung ist, da denkt man eben nicht an alles. Da kann es schon mal vorkommen, daß der harte Besen alte Vorhaben unter den Teppich kehrt.

Und mal ehrlich, wer fragt denn schon, was aus drogensüchtigen Prostituierten im Knast oder danach wird. Wissen Sie–s? Na also. Irgendwo wird sich doch wohl ein Plätzchen für sie finden lassen. Es muß ja nicht in unserem Bremen sein. Dora Hartmann