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Fluchtschiff gerammt?

■ Kubanische Regierung widerspricht Zeugin / Möglicherweise 40 Tote

Havanna (AFP) – Ein Schiff mit kubanischen Bootsflüchtlingen ist nach Angaben einer Augenzeugin vor Kubas Küste von anderen Schiffen verfolgt und bewußt gerammt worden. 40 Personen seien bei dem Vorfall gestorben, der sich bereits in der Nacht zum Mittwoch ereignete, sagte die Zeugin am Sonntag. Die kubanische Regierung hatte dagegen in einer am Wochenende veröffentlichten Erklärung von einem „bedauerlichen Unfall“ sieben Meilen vor der kubanischen Küste gesprochen. Wie das Innenministerium mitteilte, wurde der Hauptdrahtzieher der versuchten Flucht festgenommen.

Die 28jährige Maria Victoria Garcia Suarez, eine der Überlebenden, sagte ausländischen Journalisten in einem Interview in ihrem Haus in Guanabacoa östlich von Havanna, an Bord des Schleppers „13. März“ hätten sich rund siebzig Menschen befunden, unter ihnen etwa zwanzig Kinder. Als das Schiff den Hafen von Havanna um drei Uhr morgens verließ, sei es von drei anderen Schleppern verfolgt, aus Wasserkanonen beschossen und mehrmals gerammt worden. Dies sei der Grund für das Sinken des Schiffes gewesen, sagte Suarez, die bei dem Vorfall mehrere Familienmitglieder, unter anderen ihren Ehemann und ihren Sohn, verlor.

Nach Darstellung der kubanischen Regierung wurde der Schlepper der Staatsfirma Mambisa im Hafen von Havanna für die Flucht in die USA gestohlen. Drei Schlepper des Transportministeriums hätten daraufhin die Verfolgung aufgenommen und versucht, das Schiff einzufangen. „Bei den zu diesem Zweck vorgenommenen Manövern“, so der Text des Innenministeriums, „ereignete sich der bedauerliche Vorfall, der zum Sinken des Schiffes führte.“ Die drei Schlepper und zwei Schiffe der Küstenwache seien den Schiffbrüchigen unmittelbar zu Hilfe gekommen und hätten 31 Personen – zwanzig Männer, fünf Frauen und sechs Minderjährige – gerettet. Die Zahl der vermißten Personen sei nicht bekannt.

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