Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Abgeschminkt Deutschland 1993, 55 Min.; R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann und Nina Kronjäger

Zum ersten Geburtstag des Überraschungskassenschlagers der vergangenen Schauburg-Saison gibt's nochmals die Komödie um das An- und Abschminken von Rollenklischees: Wie frau sich müht, sich vom Weibchenschema freizumachen und vor allem nicht mehr auf die blöden Märchenprinzen reinzufallen – und am Ende doch noch ihren Froschkönig kriegt.Schauburg)

Die Akte USA 1993. 141 min., D: Julia Roberts, Denzel Washington, R: Alan J. Pakula

„John Grisham, die zweite: ein Thriller, in dem wiederum Anwälte eine Schlüsselrolle spielen, auch wenn dies hier eher off-screen stattfindet. Geldgier ist zwar auch wie in der Grisham-Verfilmung, Sidney Pollacks The Firm, das Motiv, das alles ins Rollen bringt, doch die notwendigen Operationen sind ein bißchen konventioneller als dort, wo eine Anwaltsfirma das Geld der Mafia zu waschen hatte. Es beginnt in Washington mit der Ermordung zweier Mitglieder des obersten Gerichtshofes...“ (epd) Ufa-Stern

Allein mit Dad und Co.USA 1994, R: Howard Deutch, D: Macaulay Culkin, Ted Danson

„Macaulay Culkin alias „Kevin“ hat zu seiner Paraderolle zurückgefunden: Einmal mehr spielt er den cleveren, kleinen Klugscheißer, der den doofen Erwachsenen das Leben schwermacht. Diesmal ist sein Vater der Auserwählte. Der ist ein schlimmer Finger und sein Sohn bei ihm zu Besuch (...) Den Rest kann man sich denken. Happy-End und Sonnenschein. Hatten die „Kevin“-Filme noch den Reiz des Anarachischen, so ist „Allein mit Daddy & Co. ein fades Möchtegern-Komödchen.“ Ufa-Palast

Aristocats USA 1970, R: Wolfgan Reithermann

Die Wiederkehr des Zeichentrick-Klassikers mit den irrsinnig nasalen Katzenhoheiten. Einer der besseren Filme aus den Disney-Studios. City und Schauburg

Bob RobertsUSA 1992, R & D: Tim Robbins

Nach seinem Durchbruch als Schauspieler in „The Player“, wo er unter der Regie von Robertr Altman einen schmierigen Hollywood-Produzenten mimte, versuchte es Aufsteiger Tim Robbins selbst mit dem Inszenieren – und spielte gleichzeitig die Titelrolle: eine Parodie auf den damaligen Rummel um die Wahl des neuen US-Präsidenten, der hier schon ziemlich deutlich die frischen Züge von Bill Clinton trägt. Gondel

Bodies, Rest and Motion USA 1992, R: Michael Steinberg, D: Phoebe Cates, Bridget Fonda

„Von außen angetrieben, geraten diese vier ruhenden Körper in Bewegung, finden sich neu, und sei es nur in Liebesdingen. Steinbergs Experiment ist also ein Erfolg. Es darf allerdings bezweifelt werden, ob der alte Newton seine Freude daran hätte. Zuviel Statik, zuwenig Dynamik, hätte er vielleicht gesagt und sich dann abgewandt von einem Film, der ist, wovon er handelt: eine träge Sache.“ (epd) Filmstudio

Die Beverly Hillbillies sind los USA 1994, R: Penelope Spheeris

„Dümmer geht's wohl nimmer. Für Freunde des klassisch vulgären US-Klamauk freilich sicher ein Freudenfest. Wie schon in der gleichnamigen TV-Serie geht's darum, daß der Clampett-Clan, die Bauerntrottel-Familie vom Land, im heimischen Hintertupfingen plötzlich Öl findet und fortan ihre Bretterbude gegen eine Luxusvilla eintauschen. Ufa Stern und UT-Kino

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

„Der Film überträgt die düstere Schwarz-Weiß-Welt des Comics in eine dunkle, morbide Modellstadt, in der die Dämonen von Notre Dame und Rennaissance-Phantasien mit Reklametafeln korrespondieren, die nichts anderes mehr versprechen als das, worin sich die Menschen hier bewegen: Trash.“ (Georg Seeßlen in epd Film)Ufa-Stern

DäumelineUSA 1993, R: Don Bluth

„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz) UT-Kino und Ufa-Stern

Domenica

Deutschland 1991, R: Peter Kern; D: Andrea Ferreol, Domenica Niehoff, 92 min.

Nun hat die Aussteigerin, die ehemalige Prostituierte Domenica Niehoff, ihren eigenen Film bekommen: Ihre Lebensgeschichte ist der rote Faden, an dem es entlanggeht. Von der Kindheit, dem Selbstmord des Vaters, über die Erziehung im katholischen Heim und die Arbeit auf dem Strich, bis zur Wirkung der großen Frau im Kiez, die heute anderen Aussteigerinnen hilft. Cinema

Drei Farben: Weiss

R: Krzystof Kieszlowski, D: Julie Delpy

Ach! Hätte der Film doch nach 20 Minuten aufhören können, aber nein. Verkommenes Geschäfts-Polen in schwerem ländlichem Nebel, eine Männerfreundschaft mit Pistole, eine coup-de-non-grace, bei dem Frau Delpy endlich von ihrem totgeglaubten Gatten beschlafen und dann natürlich fallengelassen wird. Ach! –seufzte die taz Gondel

Die Duellisten

GB 1976, R:Ridley Scott, D: Harvey Keitel, Keith Carradine

Geschichte zweier verfeindeter Husaren-Offiziere in Napoleons Armee. Den einen treibt Haß, den anderen der Ehrenkodex, und so stehen sie sich immer wieder mit der Waffe gegenüber. „Ungewöhnlich brilliant inszeniertes Erstlingswerk mit von der zeitgenössischen Malerei inspirierten außerordentlich schönen Bildern, das mit verhaltener Ironie ein sinnentleertes Ritual zeichnet, das auch sinnbildliche Bedeutung hat“ schrieb vor fast 20 Jahren der „Film-Dienst“ Mittlerweile scheint uns dieser ganz in Vergessenheit geratene Film schon deshalb sehenswert, weil der einzigartige Harvey Keitel damals noch ganz, ganz jung war.Kino 46

Emil und die Detektive Deutschland 1954, 90 min., R: R.A. Stemmle, D: Peter Finkenbeiner, Kurt Meisel, Wolf E. Grasshoff

Ab in die Zeitmaschiene: Aus diesem Film von 1954, der Verfilmung von Kästners „Emil und die Detektive“ (nach dem Drehbuch von Billy Wilder) steigen die alten Gerüche der Kindheit auf: In der alten Bundesbahn, auf der Reise in die große Stadt Berlin, beginnt alles mit ein paar Bonbons und dem Diebstahl von Emil Tischbeins Reisegeld. Dann kommen die kindlichen Detektive ins Spiel: Pony Hütchen, Emil selbst, Gustav mit der Hupe und der Professor spielen die unverwechselbaren Rollen aus einer Zeit, als die Aufregung Jugendlicher noch ohne Gewalt gelöst wurden.

Kino 46

Fausto Frankreich 1993, 81 min., R: Rémy Duchemin, D: Jean Yanne, Ken Higelin, Florence Darel u.a.

„Fausto Barbarios Geschichte ist nicht nur eine Romanze, sondern als Film ein kleiner Glücksfall. Ein Märchen, welches man beim Verlassen des Kinos höchst bereitwillig, weil beschwipst vor guter Laune, fast ein bißchen für das wirkliche Leben hält,“ soweit die überschwengliche Kritik der taz. Die Geschichte selbst allerdings ist einfach gestrickt – wie Märchen manchmal so sind. Der Waisenjunge Fausto, immer umgeben von grundgütigen, verehrungswürdigen Menschen, schafft den Aufstieg. Dank Faustos Lehrmeister, einem Herrenschneider, mangelt es nicht an Erotik und Sinnlichkeit. In der Liebesheirat schließlich kulminiert das erfüllte Leben. Gondel und Casablanca (OL)

The Flintstones – Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's.

Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma Bariie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillbillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Klannkopp-Charaktere abonniert wird.Ufa Palast und UT-Kino

Flucht aus Absolom USA 1994, R: Martin Campbell, D: Ray Liotta, Lance Henriksen

Unter dem Motto „Nichts ist primitiver als die Zukunft“ wird hier eine hybride Kreuzung aus Sci-Fi und Gefängnisfilm präsentiert, die aber angedockt ist an die großen "Ein-Mann-befreit-sich“-Epen der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre, also vor allem „Exodus“ und „Spartacus“. Die Frau, die u.a. „Aliens III“ und „The Abyss“ produzierte, Gale Ann Hurd, hat sich hierd im Einklang mit Regisseur Martin Vampbell einen alten Hippie-Traum verwirklicht: Daß die Kleinkommune innen liegt und die anderen außen, und daß man so bedrohlöich für sie ist,m daß sie einen bis aufs Messer bekämpfen müssen – vergeßt Woodstock, hier kommt Absoslom, mit Bikern, Skinheads, Primitiven, techno-Warriors und Moles. (taz) Ufa Stern, Ufa- Palast und UT Kino

Geronimo USA 1993, 115 min., R: Walter Hill, D: Jason Patric, Robert Duvall, Gene Hackman und Wes Studi

Ein epischer Western, der sich auf die letzten Monate konzentriert, in denen die US Army in den Jahren 1885 und 1886 gegen Geronimo (Cherokee Wes Studi, „Der letzte Mohikaner“) zu Felde zog. 5.000 Soldaten wurden von der amerikanischen Regierung in die mexikanische Wüste geschickt, um 35 entflohene Indianer in das Reservat zurück zu treiben. Die Jagd nach der kleinen Gruppe dauerte ein Jahr, denn die Frauen, Kinder und Krieger wurden von einem Apachen angeführt, der schon zu Lebzeiten eine Legende war: Geronimo. Ufa-Stern

Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa

R: Lasse Hallström, D:Johnny Depp, Leonardi di Caprio, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo ein Gilbert tagein, tagaus seine Kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß er des Fortkommens und der Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßiger einfacher Film. Und erst die Darsteller: herzergreifend Johnny Depp als Gilbert Grape, sagenhaft Leonard di Caprio als Bruder Arnie, von den anderen zu schweigen. Der „Spiegel“ verglich den Film mit der „Letzten Vorstellung“ von Bogdanovich, „epd-film“ mäkelte ein bißchen und warf den Regisseur Lasse Hallström vor, er habe ja doch nur „Möglichst amerikanische Bilder“ machen wollen, aber der „Katholische Filmdienst“ wetzte die Scharte wieder aus, in dem er sich hinreißen ließ und dem Film geradezu „spirituelle Qualitäten „ bescheinigte. City

Die Halbstarken Deutschland, 1956, R: Georg Tessler, D: Karin Baal, Horst Buchholz

Halbstarke 1956: Freddy und Sissy. Er liebt sie, aber sie weiß, was sie will: immer sie selbst bleiben, so schrieb jedenfalls die Filmkritik. Alles, was Karin Baal als Sissy sich von Freddy gefallen läßt, läßt sie sich nur berechnend gefallen. Ihr ist der Mann Mittel zum Zweck, Spielzeug für die Frau. „Freddy kann sich das nicht vorstellen, dafür muß er teuer bezahlen: Er liebt, und müsste er sich entscheiden, zwischen einem pferd und Sissy, er würde immer Sissy wählen.“ Kino 46

Herkules und die Sandlot-Kids USA 1994, R: David Mickey Evans

Es gibt ja nur wenige Dinge, die man Zwölfjährigen bei 30 Grad überhaupt nahebringen möchte, aber diese Geschichte gehört dazu. Denn die Sandlot-Kids tun mit ihren blassen Nase und den kleinen Schwurbel-T-Shirts irgendwie nix weiter, als noch einmal aufzuatmen, bevor das ganze Geschlechtergedöns losgeht. (taz)

UT-Kino und Ufa-Palast

Herr der Ringe USA 1977, R: Ralph Bakshi

Trotz der aufwendigen neuen Tricktechniken gelingt es Bakshi selten, die Faszinationskraft von Tolkiens Romanvorlage ins Filmmedium zu retten. Die komplexe und breit anelegte Epik der Geschichte wird zu einzelnen Handlungssträngen vereinfacht, in denen die Actionelemente überwiegen.Cinema

Die Hölle F 1993, D: Emmanuelle Beart, François Cluzet, R: Claude Chabrol

Paul, nicht mehr jung, kauft ein Hotel und heiratet die schöne junge Nelly. Aber statt Wohlstand und Glück stellen sich Schulden und Eifersucht ein. „Diese überwiegend naturalistische Darstellung eines lauten, penetranten Ehekrieges ist nicht immer glaubwürdig“ (tip). „Was mußten sie auch unbedingt heiraten!“ (taz) Atelier

Hudsucker – Der große Sprung USA 1994, D: Tim Robins, Jennifer Jason Leigh, Paul Newman, R: Joel Coen

„Der Streifen beginnt als Satire auf das kapitalistische System, wird dann zu einer Hommage an Hollywood und streift auch noch lässig durchs Fantasy- und Horrorgenre. In Bildern, dered Opulenz man nur noch als wahnhaft bezeichnen kann, schildern die Coen-Brüder, wie der naive Laufbursche (Tim Robbins) in die Konzernleitung hochstolpert und dabei von einem skrupellosen Manipulator für seine Intrigen mißbraucht wird. Daß der aberwitzige Film in seiner Überspanntheit gelegentlich überkippt, kann man ihm verzeihen.“ (J. Veile) Schauburg

Indochine Frankreich 1992, R: Régis Wargnier, D: Cathérine Deneuve, Linh Dan Pham, Vincent Pérez, 158 min.

Das französische „Vom Winde verweht“: Im Saigon der 30er Jahre, zur Hochzeit des französischen Kolonialismus, verlieben sich zwei Frauen in denselben Mann. Es erwischt die Französin Eliane, die auf einer Kautschukplantage lebt ebenso wie deren 16jährige vietnamesische Adoptivtochter. Beide verlieben sich in den französischen Offizier, als der auf die Plantage kommt. Auf der Suche nach dem Geliebten erfährt Camille mehr über das Leben der vietnamesischen Bevölkerung unter der Herrschaft der Franzosen – und wandelt sich zur Revolutionärin, die am Ende das Land für immer verlassen muß. Kino 46

Jane B. Frankreich 1987, R: Agnès Varda, D: Jane Birkin, Jean Pierre Leaud, Laura Betti, 97 min.

Jane B. ist das Portrait einer Frau – und einer Frauenfreundschaft, so hat es die Regisseurin Agnès angelegt, als sie den Lebensstationen der Schauspielerin und Sängerin (Je táime) Jane Birkin nachging, mit der sie zugleich befreundet ist. „Ich wollte ein Filmportrait machen. Eines zwischen den Ikonen und einer herkömmlichen Dokumentation, die diesmal ein Spiel mit dem Imaginären sein soll“, so Agnès Varda selbst über ihr Experiment. Kino 46

Jurassic Park USA 1993, R: Stephen Spielberg, D: Laura Dern & die Drolly Dinos

Nie sah der Tyrannosaurus so porentief echt aus wie in diesem Film. Aber den sentimentalen Cineasten verlangt es inmitten des Computeranimationsgewitters dann doch, ab und zu, nach dem Charme der gemütlich umherstapfenden Gummipuppensaurier, die in den 50ern und 60ern in Japan und umzu zu Filmehren kamen und ihr Publikum doch ganz leidlich amüsierten.City

Kaspar Hauser Deutschland 1993, R: Peter Sehr

Das uralte Motiv vom Menschlein, das fern der Zivilisation aufwächst und dem anschließend alles ganz seltsam erscheint – hier wird die Kaspar-Hauser-Figur ins tiefeste 19. Jahrhundert versetzt, In Gestalt des Erbprinzen von Baden, der durch das intrigante Treiben am Hofe dauerhaft eingekerkert wird.Schauburg

Kika Spanien 1993, R: Pedro Almodovar

Almodovar zeigt uns gleich zu Beginn, worum es gehen wird: Um das Sehen, um die Liebe, um die Gewalt. Wir sehen durch eine Maske in Form eines Schlüsselloches auf eine sich entkleidende Frau. Dann hören wir das Klicken eines Fotoapparates. Eine hellrote Rose füllt das Bild; die Kamera fährt hinunter über ein Pin-Up-Foto des Modells auf einen Wasserhahn; wir sehen den Fotografen selber, wie er Nahaufnahmen von den Brüsten der Frau macht und ihr im senkrecht gestellten Bett den Ausdruck von Erregung abverlangt... (epd) Modernes

Leben! Hongkong/ VR China 1994, R: Zhang Yimou

In seiner Heimat ist Zhang Yimou inzwischen zur Symbolfigur der neuen chinesischen Filmemacher-Generation geworden. Seine Filme wurden verboten, seine Dreharbeiten behindert. Das revolutionäre seiner seiner Filme läßt sich aus den einzelnen Filmen zwar kaum ermessen. Aber allein der kämpferische Ton, der auch in dieser Familienchronik angeschlagen wird, reicht der Regierung meist schon, um Gefahr für das System zu wittern. „Leben“ schildert den Weg einer Familie aus den 40er Jahren, der Zeit des Bürgerkriegs, bis in die Ära nach der Kulturrevolution – eine kleine Geschichte als Gegenpol zur offiziellen Staatsgeschichte. Schauburg

Light Sleeper USA 1991, 103 min, R: Paul Schrader, D: Willem Dafoe, Susan Sarandon

„Ein düsteres Krimitagebuch von Paul Schrader. Es ist auffällig, wie Paul Schrader nach der explosiven Gewalt von „Taxi Driver“ aus den 70ern, zu dem er Scorsese schon das Drehbuch schrieb, der kalifornischen Yuppie-Eleganz des „American Gigolo“ aus den 80ern, jetzt einem neuen Zeitgefühl Platz einräumt. Alle Männerherrlichkeit ist verblaßt. Die Mythen, von denen sich die amerikanischen Filmhelden nähren, bilden hier nur noch die abgelagerte Geschichte, ein Sediment der Erinnerungen, die ihren Platz in Tagebüchern haben.“ (taz) Cinema

Mac Millionär USA 1993, 93 min., R: Rupert Wainwright, D: Brian Bonsall

Der kleine Held des Filmes, Preston Waters, hat Glück im Unglück: Der Mister der ihm das Fahrad demoliert hat, drückt ihm den Blanko-Scheck in die Hand – und Preston, gar nicht dumm, füllt ihn selbst aus und ist künftig reich. Soweit die banale Ausgangsstory vom Geldglück. Die hätte ja noch witzig werden können, wenn, ja wenn das Drehbuch nur halb so gelungen aufgebaut wäre, wie das Spielzeug, um deren Produkt-Placement es im Film vor allem zu gehen scheint. „Der Film wird kläglich unbeachtet bleiben“ (taz). Ufa-Palast und UT-Kino

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ (“Ein Jahr inder Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrickc zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was theat fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sonmdern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz. Europa

Mr. Jones USA 1993, 105 min., R: Mike Figgis, D: Richie Gere, Lena Olin, Anne Bancroft

Mr. Jones hat das Zeug zu einem Psychopathen, wie es ihn im Mainstream-Kino bisher nicht gab: einem unsympathischen. Dummerweise wird er von Richard Gere gespielt, der sich ohnehin in jeder Rolle eine Spur zu smart ausnimmt; und leider gerät Mr. Jones in die Hände von Libbie (Lena Olin), die sich als verständnisvolle Therapeutin und einsame Schönheit in ihn verliebt. (...) Wirklich gelungen ist an dieser Kreuzung zwischen „Arizona Dream“ und „Herr der Gezeiten“ eine einzige Dialogzeile: „Schlucken Sie Ihre Pillen, zahlen Sie Ihre Steuern, und verwenden Sie Zahnseide“ schreibt die taz. Ufa Stern

My Girl 2 - Meine große Liebe USA 1994, R: Howard Zieff, D: Anna Chumsky, Jamie Lee Curtis und Dan Akroyd.

Eine Familie zum Knutschen: Der angejahrte Blues Brother Dan Akroyd endlich in der Baba-Rolle; Jamie Lee Curtis als böse Schwiegermama und die allseits bezaubernde Anna Cumsky als Nachfolgerin der Kinderstars Marke „Kevin“. Was soll da noch schiefgehen? UT-Kino und Ufa-Palast

Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Zum dritten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. UT-Kino und Ufa Stern

Neun Monate F 1994, D: Patrick Braoudé, D: Philippine Leroy-Beaulieu, Catherine Jacob

Ja, Vaterwerden. Neun Monate dauert's und kann ganz schön auf Psyche und Körper schlagen. Bei Samuel zumindest entlädt sich der ganze Druck in einer Blinddarmentzündung. So viel zum Thema Frauen-Männer-Krankheiten. UT-Kino

No Panic USA 1994, 93 min, R: Ted Demme, D: Denis Leary, Judy Davis

„...eine mit Slapstick-Elementen angereicherte Dialogkomödie über den Untergang der amerikanischen Kleinbürgerfamilie. (...) Der film horcht, sorgfältiger als es für das bloße Funktionieren der Komödie nötig wäre, auf das, was hinter dem enervierenden Dauerclinch dieser Szenen einer Ehe zu erkennen ist, das verfehlte Leben in einem sozialen Stand, der seinen kulturellen Ort verloren hat. Daß dann vor allem der Schwiegermutter die Schuld zugewiesen wird, ist aber doch wieder reichlich trivial und sehr amerikanisch“, schreibt epd-film. Ufa Stern

Philadelphia USA 1993, D: Tom Hanks, Denzel Washington, R: Jonathan Demme

Tom Hanks als sterbenskranker Anwalt, den seine Kanzlei feuert, als offenbar wird, daß er Aids hat. Denzel Washington als Anwalt, der dem Kollegen die Klage dagegen vor Gericht durchstehen hilft. Eine Arie, gesungen von Maria Callas, während Hanks halb tanzend, halb sinnierend durch seine Wohnung taumelt, den Infusionsständer hinter sich her ziehend: das ist schon das Höchste an Melodramtik, was Regisseur Demme sich diesmal gestattet. Ein schlichter Film mit hervorragenden Schauspielern. Tom Hanks erhielt für seine Rolle einen Oscar. UT-Kino

Pink Flamingos USA 1972, R: John Waters, D: Divine

Der Untertitel beschreibt schon ziemlich genau, worum's hier – wie immer bei Waters – geht: „An Exercise In Bad Taste“.Cinema

Police Academy – Mission in Moskau USA 1994. Ach, nimmt es denn kein Ende mehr mit dieser Reihe... Jedenfalls verpaßt die sog. „Chaotentruppe“ garantiert kein Klischee, wenn sie – etwas spät in der Zeit – im Lande der Commies für Recht & Ordnung kämpft. Wie lange noch...Ufa-Stern

Rapa Nui USA 1994, 107 min, R: Kevin Reynolds, D: Jason Scott Lee, Esai Morales

„'Rapa Nui' ist nicht mehr und nicht weniger als ein Abenteuerfilm. ,Rapa Nui', ,Nabel der Welt', nannten die Bewohner eines 118 Quadratkilometer großen Eilands im Stillen Ozean ihre Insel, die dem Rest der Welt bekannt ist unter dem Namen Osterinsel, berühmt durch jene große Anzahl überdimensionaler Statuen, die von den Einheimischen dort in früheren Jahrhunderten errichtet wurden. (...) Der Film beginnt als romantische Liebesgeschichte, wird allerdings gleich überschattet von einer Tabuverletzung: Noro gehört dem Volk der herrschenden Langohren an, Ramana aber dem der von diesen unterdrückten Kurzohren. Verknüpft wird dies mit dem Konflikt zwischen beiden Völkern, der sich zuspitzt, als der Herrscher die Anfertigung einer neuen, noch größeren Statue fordert. (...) Aber da setzt der Film auf die einfache Lösung – die Flucht seines endliche vereinten Paares aus einer Zivilisation, die sich selbst zerstört.“ (F. Arnold in epd-film) Schauburg und UT-Kino

Schindlers Liste USA 1993, 195 min., R: Steven Spielberg

Muß man nix zu sagen. City

Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht USA 1993, R: John Waters, D: Kathleen Turner, Sam Waterston

Das Grundsentiment dieses Films ist ein gewisser unbändiger Frohsinn, dessen aggressive Ausbuchtungen die Protagonistin komplett in der Hand zu haben scheint. Eine soap-opera mit umgekehrtem Düsenantrieb, die den Hausfrauenimpuls der absoluten Selbstaufgabe in der Aggression gipfeln läßt, die Regisseur Waters immer mühsam in Schach halten mußte. Aber schauen Sie sich die Turner an: groß, kräftig, im Bett vor Freunde grunzend – die ist auf keiner der beiden Seiten zu Hause.Cinema

Shadowlands GB 1993, R: Richard Attenborough, D: Anthony Hopkins, Debra Winger

Der Große Einsame Anthony Hopkins diesmal in der Rolle des weltfremden Professors und Schriftstellers Lewis, der sich, als es endlich zu spät ist, in die krebskranke amerikanische Dichterin Joy Gresham (Debra Winger) verliebt. Scheu, Tragik und Schmerz vom Feinsten. Am Ende wird keine Träne umsonst vergossen. Atlantis

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Palast