: Unterm Strich
Günter Grass, der für die taz aus der Redaktion nicht bekannten Gründen nicht mehr schreiben mag, hat sich in einem offenen Brief an die Ministerialpräsidentin von Bangladesch, Khaleda Zia, für Taslima Nasrin eingesetzt. Der Rundfunksender Deutsche Welle hat den Aufruf am Mittwoch über seine Auslandsprogramme verbreitet. Textauszug: „Ich bitte Sie, sich als Frau und Ministerpräsidentin schützend vor Taslima Nasrin zu stellen, damit in Ihrem leidgeprüften Land nicht weiteres Unrecht geschieht.“
Ralph Giordano wird mit dem Siebenpfeiffer-Preis für mutigen und engagierten Journalismus ausgezeichnet. Giordanos umfangreiches publizistisches Lebenswerk sei vom Kampf für Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit geprägt, erklärte der Juryvorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Manfred Buchwald, am Dienstag in Saarbrücken.
Alexander Solschenizyn, der seine allmähliche Annäherung an Moskau inzwischen fast abgeschlossen hat (er wird, wenn alles planmäßig verläuft, gestern abend, Stunden nach Redaktionsschluß mit dem Zug Peking-Moskau in der russischen Hauptstadt eingetroffen sein), will sich vorerst aus der Tagespolitik seines Landes heraushalten. „Ich werde nicht direkt in die Politik gehen“, lautet der entscheidende Satz, den die Nachrichtenagentur ITAR-Tass kolportierte.
In Bremen tobt ein Bilderstreit. So war vergangene Woche den ehemaligen und bereits verstorbenen Direktoren der Bremer Kunsthalle, Günter Busch und Siegfried Salzmann, vorgeworfen worden, in den achtziger Jahren Leihgaben der Kunsthalle auf dem freien Markt angeboten und das Geld für den Bedarf des Museums eingesetzt hätten. Der Skandal um den Verbleib der 18 Bilder – darunter Arbeiten von Gabriele Münter und Otto Modersohn – und einer Rodin-Skulptur mit einem Gesamtschätzwert in Millionenhöhe muß nun auf dem Rücken der derzeitigen Direktoren ausgetragen werden. Die nachgerückten Verwalter wehren sich auch im Namen ihrer Vorgänger: „Was wir zur Schuldentilgung verwendet haben, war mit der Stadt abgesprochen“, behauptet Rudolf Blaum vom Bremer Kunstverein, und verweist auf eine Vereinbarung mit den damaligen Senatoren für Finanzen, Claus Grobecker, und Kultur, Werner Franke. Erst später sei festgestellt worden, daß sich darunter vier Arbeiten aus dem Besitz der Stadtgemeinde befunden hätten, deren Wert aber lediglich 26.400 Mark betragen habe.
Die Bremer Kulturbehörde bleibt bei ihrer Variante, nach der die Kunsthalle alle 19 Ausstellungsstücke unrechtmäßigerweise verkauft habe. Für Kunstvereinsvorsitzenden Georg Abegg dagegen beruhen die Anschuldigungen „auf Mißverständnissen und Irrtümern, die längst eingeräumt wurden“. Um so mehr wundere ihn, warum die Bremer Kulturbehörde den Kunstverein jetzt öffentlich kriminalisiere.
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