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Flugzeug über Panama in der Luft explodiert

■ Einen Tag nach dem Bombenanschlag von Buenos Aires sterben bei einem Flugzeugabsturz 22 Menschen / Die meisten Opfer sind Juden / Noch ein Anschlag?

Tel Aviv (taz) – 22 Menschen starben, als am Dienstag über Panama ein Passagierflugzeug explodierte. Rettungsmannschaften bargen zwischen den Trümmern die Leichen aller neunzehn Passagiere sowie der dreiköpfigen Crew. Zwölf Insassen waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde Panamas oder israelische Staatsbürger.

Die sechstausend Mitglieder zählende jüdische Gemeinde des lateinamerikanischen Staates vermutet einen Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf das Jüdische Zentrum in Buenos Aires einen Tag zuvor. Ihre Vertreter fordern eine genaue Untersuchung. Bei der Detonation in der argentinischen Hauptstadt starben mindestens vierzig Personen, hundertvierzig wurden verletzt. Gestern galten noch sechzig Menschen als vermißt. Israels Regierungschef Jitzhak Rabin macht für diesen Anschlag die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah und den Iran verantwortlich.

Opfer mit Verbindung zu Kolumbiens Drogenmafia

Die Maschine der panamaischen Alas-Airlines war auf dem Weg von der Stadt Colón nach Panama- Stadt. Nach Berichten von Augenzeugen wurde sie plötzlich in der Luft zerrissen, als sie bei starkem Regen die mit Urwald bewachsenen Berge bei Colón überflog. Der israelische Botschafter in Panama- Stadt, Jakov Bracha, hält einen Zusammenhang mit dem Anschlag von Buenos Aires für wahrscheinlich. Die panamaischen Sicherheitsbehörden teilten gestern mit, es werde „in alle möglichen Richtungen“ ermittelt. An Bord des Flugzeugs saßen bekannte und betuchte Geschäftsleute, die die Freihandelszone von Colón besucht hatten. Der Bekannteste unter ihnen war der Gold- und Diamantenhändler Schaul Schwartz. Er war Präsident der askenasischen Gemeinde von Panama, „Bet El“, und früher Vorsitzender der zionistischen Organisation „Makabi“.

Vor einem Jahr sorgte seine Entführung nach Kolumbien für Schlagzeilen. Damals wurde er verdächtigt, Geschäftspartner eines Netzes von Geldwäschern zu sein und mit dem kolumbianischen Rauschgiftkartell von Medellin zu kooperieren. In Panama sorgen diese Verbindungen jetzt für Spekulationen, der Absturz könne durch eine Bombe verursacht worden sein, die Schwartz galt.

Weitere Opfer des Absturzes sind drei Mitglieder der wohlhabenden Familie Attiah, darunter der Präsident der „Israel Bonds Organisation“ in Panama, Meir Attiah, und sein Bruder Emanuel. Zu den Verunglückten gehören auch drei israelische Geschäftsleute und eine Israelin, die als leitende Sekretärin der panamaischen Filiale der „Leumi Leisrael Bank“ arbeitete.

Bis gestern war nicht geklärt, ob der Absturz tatsächlich durch eine Bombe verursacht wurde. Beobachter wiesen darauf hin, daß auch das schlechte Wetter zu einer Havarie geführt haben könne. Möglicherweise habe der Pilot auch ein Hochspannungskabel oder ein anderes Hindernis übersehen. Amos Wollin

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