: Zu weit weg? -betr.: Spenden für Flüchtlingslager
Betr.: Spenden für Flüchtlingslager
Die SPD, CDU, GAL und Statt Partei haben in den vergangenen sechs Wochen gemeinsam dazu aufgerufen, das derzeit größte Flüchtlingslager der Welt Benako/Tansania mit Spenden zu unterstützen. Das Ergebnis ist enttäuschend. Obwohl das mörderische Schlachten in Ruanda täglich in Fernsehen, Radio und Zeitung zu verfolgen ist, obwohl in Ruanda bereits eine halbe Million Menschen umgebracht worden sind, die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Ende des 2. Weltkriegs von Ruanda ausgeht und in den Flüchtlingslagern die Gefahr von Hungersnot und Epidemien ständig wächst, haben sich wenige Hamburger an dieser bürgerschaftlichen Aktion beteiligt. Diesen aber gilt unser besonderer Dank.
Bisher sind 15.000 DM auf dem Spendenkonto zusammengekommen. Dies ist sehr wenig, um die Hilfsmaßnahmen der „Ärzte ohne Grenzen“ und des „Deutschen Roten Kreuzes“ sinnvoll zu unterstützen. Über die Gründe der geringen Anteilnahme an der Lage der ruandischen Flüchtlinge und ihrer armen Gastländer läßt sich nur spekulieren: Vielleicht ist Ruanda zu weit weg, um uns zu berühren. Vielleicht sind wir es müde, uns mit Massakern und Kriegsgreueln, mit dem Elend an einem weiteren Kriegsschauplatz auseinanderzusetzen. Vielleicht fühlen wir uns auch um unseren Glauben betrogen, mit Spenden an Hilfsorganisationen mehr als nur ein Hinauszögern des Elends zu erreichen und ziehen es deshalb vor, nur das wahrzunehmen, was uns unmittelbar betrifft. Dies sind, wie gesagt, Spekulationen. An der Tatsache, daß viele ruandische Flüchtlinge ohne unsere Hilfe zugrunde gehen werden, ändert sich aber leider nichts. In der Hoffnung, doch noch einige Hamburger aufgerüttelt zu haben, bitte ich hiermit erneut um eine Spende auf das Konto 1280/202233 bei der HASPA (BLZ: 200 505 50), Stichwort: Ruanda-Hilfe.
Anke Hartnagel MdHB
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