■ Standbild: Hymnisch
„Prime Time“,Sonntag, 22.35 Uhr, RTL
Rechtzeitig zum WM- Abpfiff präsentierte die Alexander Kluge Productions den ultimativen National Anthem-Soundtrack im „International“-Megamix. „Kenn-Melodien nationaler Sender – 21 Nationalhymnen im Hörtest“ lautete der offizielle Titel – aber die Fans wissen es besser. Es geht um den patriotischen Groove – um den richtigen Schwung beim Marsch in die Zukunft. Völker, hört die Fanfaren der Ex-UdSSR, oder suchet mit „Kimigayo“ (Japan) die meditative Kraft in euch. Erschauert beim pathetischen „God Save the Queen“, oder folgt glorreich der „Marseillaise“ ins Morgenrot.
Es ist schon aufschlußreich, wie sich die akustischen Visitenkarten unterscheiden – und wie ähnlich ihre immer wieder auf der guten alten Blaskapelle beruhende Orchestrierung den Marsch vorgibt. Es geht um Stolz, Takt und das Gefühl des Auserwähltseins: „Deutschland über alles“ oder „A Portugueza – herois de mar“. Subversiv zeigt der Film dazu einen ominösen Schaltplan mit dem Stichwort „The A-Team“. Die Aufmachung der Collage ist clip- mäßig modern. Ätherwellenartig werden die Bilder ineinandergeblendet. Kurze Inserts kündigen die einzelnen Tracks und Komponisten an. Eine Graphik erklärt: „Radiowellen umkreisen siebeneinhalbmal pro Sekunde die Erde.“ Wer sagt, daß Fernsehen bloß verdummt? – Dennoch hätte das „DCTP“-Label mehr aus dem Repertoire herausholen können. Unser absoluter Geheimtip für die Anthem-Charts ist die Hymne von Trinidad & Tobago, ein fragiles, heiter-verträumtes Stück nicht nur mit Stil, sondern auch durch den Steelplan-Sound ganz anders als die mit Pomp und Erhabenheit auftrumpfenden „Signale der Völker“. Dieter Deul
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