Viertel-Konsens

Bernd Huse ist in der Beiräteszene kein Unbekannter: Seit 1987 sitzt er im Beirat Schwachhausen, nach der letzten Bürgerschaftswahl wurde er zum Sprecher des Gesamtbeirates gekürt. Und dort machte er sich einen guten Namen als Vorkämpfer für die Beiräterechte. Huse ist Mitglied der CDU.

Was reizt sie an dem Job?

Bernd Huse: Seit ich im Beirat bin, mache ich nichts anderes. Ich habe den Spaß daran nicht verloren, obwohl ich machmal auch Frust schiebe. Und Mitte und Östliche Vorstadt reizt mich ganz besonders. Ich habe im Gesamtbeirat ja auch in einer schwierigen Situation einstimmige Beschlüsse hingekriegt. Ich glaube, daß in diesem Stadtteil mit seiner Unterschiedlichkeit der Konsens gerade eine große Rolle spielt. Den muß man suchen, und das ist es, was ich die ganze Zeit gemacht habe.

Sie haben die Kritik von Heck an den Bedingungen für die Beiratsarbeit geteilt. Nun bewerben Sie sich selbst.

Ich hätte es nie gemacht, wenn Hucky Heck mich nicht gebeten hätte. Das System der Beiräte ist ein Schritt in aktivere Politik. Daß das in den Köpfen derjenigen, die die Politik tragen, noch nicht angekommen ist, das ist eine andere Frage. Der Unterschied zwischen Hucky und mir ist: Das ist eine Frage der Zeit, bis sich in diesen Köpfen etwas verändert hat.

Die CDU ist eine Minderheits-Partei im Viertel. Wie schätzen Sie denn selbst ihre Chancen ein?

Ich glaube nicht, daß ich große Chancen habe. Die Mehrheit liegt bei Grünen und SPD. Aber ich trete auch nicht als CDU an, ich trete als Bernd Huse an. Im Beirat habe ich gezeigt, daß ich auch mit anderen Parteien kann, warum soll es da nicht auch gehen? Und die CDU-Geschichte: Ab und zu reg ich mich darüber auf. Man muß auch mal ertragen können, daß jemand in der CDU ist. Ich muß ja auch ertragen, wenn jemand in der SPD ist oder bei den Grünen. Man muß mal weg von den Parteien und hin zu den Personen.