Kommentar: Aus dem Hinterzimmer
■ Beiräte mit Heck-Nachfolge überfordert
Was für ein unwürdiges Schauspiel: Da soll ein Posten besetzt werden, der in den vergangenen Jahren alles andere als unbedeutend für diese Stadt war – und die KandidatInnensuche spielt sich im Muff der Partei-Hinterzimmer ab, als wären wir in Chicago-Süd, und nicht etwa in einem der lebendigsten Stadtteile dieser Republik. Kandidaten werden erst hochgezogen, dann wieder am langen Arm festgehalten, weil der Proporz nicht stimmt – ein endloses Rumgeeiere, und keiner kennt die Liste der BewerberInnen ganz genau.
Dieses Spiel müßte schleunigst beendet werden. Die Parteien und Beiratsfraktionen scheinen nicht in der Lage zu sein, starke KandidatInnen aus ihren eigenen Reihen zu rekrutieren. Noch weniger schaffen sie es, Transparenz über ihre Vorauswahl herzustellen, so angesehen die Namen auch sein mögen, die jetzt im Spiel sind. Es ist ein sehr kleiner Kreis, der Vorentscheidungen treffen will. Nur leider stellt sich heraus: Wo Profis gefragt sind, stehen Amateure auf dem Platz.
Wenn die politischen Gremien mit der Auswahl der richtigen ViertelbürgermeisterIn überfordert sind, dann muß diese Auswahl an das Volk zurückgegeben werden. Offen und öffentlich sollte über die KandidatInnen debattiert werden, nicht nur von denen, die am Ende die Kreuzchen machen sollen. Das Viertel muß diese Wahl aus den Hinterzimmer holen. Jochen Grabler
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