■ Urdrüs wahre Kolumne: Schwierige Mischlingshunde!
In diesen hundsgemein heißen Tagen, da verständige Menschen unter zuviel Celsius und Fahrenheit leiden und leiden und leiden, erfrecht sich der ideelle Gesamtautofahrer weiterhin, die Luft zu verpesten, die Atmosphäre aufzuheizen und das giftige Ozon zu mehren. Eine jegliche Bademeisterin hat inzwischen erkannt, daß DER AUTOFAHRER weder belehr- noch resozialisierbar ist in seinem Wahn, das scheißbißchen Ego motorisiert durch die Landschaft zu bewegen. Drum schlägt nun die Stunde der Exekutive! NichtautofahrerInnen, wappnet euch mit Kuhfüßen, Eispickeln und Faustfeuerwaffen – legt alle Räder still, die durch Verbrennungsmaschinen betrieben werden! Hört nicht auf ihr Barmen und Betteln, macht keine Gefangenen: Spieß voran, drauf und dran/setzt aufs Cabriodach den roten Hahn!
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Verbündete in diesem heiligen Krieg erhoffe ich mir aus den HippeHoppe-Kreisen der sonst eher gering geschätzten Sprayer und Writer: Sollnse doch ihre tags, signs & pieces mit gut haftendem Farblack auf die Windschutzscheiben malen. Ein fleißiges Kerlchen könnte so in einer Stunde mehr Autos aus dem Verkehr ziehen als die Umweltministerkonferenz der Länder in einem Jahr. Act now! Vergelt's Gott...
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Ein durch und durch gehässiger Mitmensch raunte mir mit überschwappender Freude ins Ohr, daß Weserreporter Martin G. über etliche Tage auch nach Einbruch der Dämmerung eine Sonnenbrille trug, um das Veilchen zu verbergen, das ihm ein rabiater Bremer beim Verlassen eines Promi-Lokals in Overniggeland auf die Augen gesetzt hatte. War's ein rasender Germanist im Kampf um unsere Muttersprache? Hat der große Martin G.-Exeget Manfred Dworschak für die Tatzeit ein Alibi? Oder war's am Ende doch ein singender Wirt oder ein fliegender Zahnarzt, dem der Chronist des gesellschaftlichen Grauens die falsche Lebensgefährtin angehängt hatte? Als enthusiastische Leser fordern wir Artenschutz für Martin und empfehlen Nachahmungstätern, sich künftig am Herrn Chef auszulassen!
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Der hier kürzlich als Bulldogge im öffentlichen Dienst charakterisierte SEK-Knüppler a.D. Ulrich Panzer soll mir mit weltmännischer Gelassenheit die Satisfaktionsfähigkeit abgesprochen haben. Soviel Häme schmerzt und drum fordere ich den stillgelegten Grobian vom Sielwall zu einem Mensch ärgere dich nicht-Duell mit verschärften Regeln. Looser leaves town!
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Eine ausweislich ihrer Telefonnummer in Walle wohnende Dame weist ihre Befindlichkeit im Annoncenblatt A Bis Z so aus: „Frau mit schwierigem Mischlingshund sucht dringend Frauen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben zwecks Erfahrungsaustausch.“ Ist Supervision dieser Gesprächsrunde erforderlich? Sind Wolldecke und bequeme Kleidung mitzubringen? Life is so difficult!
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Liebe Lieblingssenatorin Helga Trüpel! Mit meinem Freund Jürgen H. kam ich gestern beim abendlichen Umtrunk überein, Dir zu Deinem Mut zum Geldausgeben für die Hopper-Ausstellung zu danken. Einesteils der zu erwartenden Bilder wegen, dann aber auch aus schlichter Freude an der Verärgerung der Sachwalter von Kisten und Kästen bildnerischer Hochkultur in Bremen. Wo die Jungs bellen, schreien und zetern/lassen, da ist allemal wohlgetan. Und pflücken wir Dir bald mal einen schönen Strauß mit Klatschmohn, Kornblumen und Silberdisteln. Im näxten Jahr dann bitte mal eine Kurt Schwitters-Ausstellung, so richtig schön maerzig!
Ulrich Reineking-Drügemöller
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