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Unterm Strich

■ Betr.: Ernst Schröder

Ernst Schröder war ein außergewöhnlicher Schauspieler. Nicht nur wegen seiner großen Theaterrollen in den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, auch nicht nur wegen vieler Jahre „Jedermann“ in Salzburg oder etlicher „Derricks“ im Fernsehen. Sondern weil er erfolgreich war und sich doch schon als 60jähriger in die Toscana zurückzog, von wo aus er nur noch gelegentlich für Funk und Fernsehen arbeitete. Schröder konnte das zunehmend konzeptorientierte Regietheater nicht akzeptieren, wollte sich als Schauspieler nicht verfremden lassen. Nachdem er bei Beckett den blinden und bewegungsunfähigen Hamm und in Lietzaus Regie den Lear mit einem Kunststoffkopf spielen mußte, verließ er Berlin 1975 und wollte nur „mit dem eigenen Gesicht“ hier auf die Bühne zurückkommen, wie er in seiner Autobiographie „Mein Leben – verspielt“ notierte. Während eines Aufenthaltes in der Berliner Schloßparkklinik hat er sich am Dienstag aus dem Fenster gestürzt, mit 79 Jahren.

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