Unterm Strich

Der Autorenkreis der Bundesrepublik hat sich mit Taslima Nasrin solidarisch erklärt. „Sie haben für sich das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch genommen. Dafür werden Sie von fundamentalistischen religiösen Fanatikern mit dem Tode bedroht“, heißt es in einem am Wochenende in Berlin verfaßten offenen Brief an die Schriftstellerin. Das Recht, sich frei in Wort und Schrift zu äußern, sei unantastbar. Aus eigener bitterer Erfahrung wüßten deutsche Autoren, was Verfolgung und Gewalt bedeuteten. Der Autorenkreis mit 43 Mitgliedern wurde im Mai 1992 gegründet.

Ärger um Joseph Roth, dessen 100. Geburtstag im Oktober dieses Jahres gefeiert wird: Ein Bildband, der zu diesem Anlaß im Wiener Picus-Verlag erscheinen sollte, kann nun nach einer durch den Verlag Kiepenheuer & Witsch erwirkten einstweiligen Verfügung doch nicht erscheinen. Grund des Streits: Die Autoren, Victoria Lunzer-Talos und Heinz Lunzer, hatten mit Kiepenheuer ebenfalls einen Vertrag über einen Joseph-Roth-Bildband abgeschlossen. Der bei Picus angekündigte Band sollte als begleitender Katalog zur Ausstellung „Joseph Roth – Ein jüdischer Schriftsteller aus Brody im Königreich Galizien“ im Wiener jüdischen Museum erscheinen. Kiepenheuer & Witsch zog sich auf den Rechtsstandpunkt zurück, daß der Vertrag mit den Autoren jede Konkurrenz verbiete und es diesen nur gestatte, neben dem Titel für K&W einen Katalog zu „erstellen“, der nicht im Handel erscheinen dürfe.

Der Brandenburger Künstlerin Karla Woisnitza ist am Sonntag der mit 10.000 Mark dotierte Käthe-Kollwitz-Preis 1994 der Berliner Akademie der Künste verliehen worden. In seiner Laudatio würdigte Jörn Merkert, Direktor der Berlinischen Galerie, die Vielseitigkeit der Künstlerin als Gegenteil von Orientierungslosigkeit: „Sie bezieht alle Techniken mit ein.“ Klingt postmodern, aber nicht neu.