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Atomminister Töpfer stellt Ultimatum für den Castor-Transport nach Gorleben

Es wird heiß in Hannover und Gorleben. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat seine niedersächsische Kollegin Monika Griefahn (SPD) aufgefordert, bis heute 15 Uhr die Prüfung der Unterlagen abzuschließen, die für den geplanten Castor-Transport nach Gorleben erforderlich sind. Töpfer erwartet einen Bericht aus Hannover und weist auf sein bundesaufsichtliches Weisungsrecht hin. Niedersachsens Landesregierung hat allerdings mit der Transportfirmna stillschweigend vereinbart, daß die Brennelemente aus dem AKW Philippsburg frühestens nach den Sommerferien nach Gorleben gefahren werden.

So lange untätig bleiben wollte aber die Kreisverwaltung Lüchow- Dannenberg nicht. Sie hat Andreas Graf von Bernstorff aufgefordert, das auf seinem Grund und Boden gelegene Hüttendorf Castornix nahe dem Atomzwischenlager Gorleben abzureißen. Bis heute um Mitternacht sollen die Holzhütten verschwinden, sonst will der Landkreis selbst Räumfahrzeuge in Bewegung setzen. Grund der Anordnung sei neben der fehlenden baurechtlichen Genehmigung die „Großwetterlage“, sagt der stellvertretende Oberkreisdirektor, Hans-Christian Riegner. Das Hüttendorf stelle eine erhebliche Waldbrandgefahr dar. Nicht entgangen ist dem Amtsmanne, daß die Atomkraftgegner das Dorf eben wegen der Waldbrandgefahr schon lange freiwillig geräumt und sich an der Elbe niedergelassen haben. Graf Bernstorff ist in den Urlaub gefahren, die hoheitliche Anordnung flatterte erst am Montag bei ihm ein. Sein Rechtsanwalt Gunnar Harms hat Widerspruch eingelegt und beim Verwaltungsgericht Lüneburg beantragt, den Sofortvollzug aufzuheben.

Kühl reagierten die Atomkraftgegner: „Wir werden das in irgendeiner Form begleiten.“ Doch auch ohne hitzige Aktion könnte es heiß werden, befürchtet Harms: „Schwere Maschinen schlagen gelegentlich Funken“ und könnten so das Feuer entfachen, das sie verhindern sollen. Das aber hält die Lüchower Behörde für „rein spekulativ“.

Lorenz Redicker Foto: Markus Scholz

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