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Haffkahn im Museum

■ Letzte Fahrt für pommersche „Emma“ Bj 29 auf der derAbwrackprämie

Bremerhaven Langsam schiebt sich die „Emma“ in den Alten Hafen von Bremerhaven. „Das war meine letzte Fahrt“, sagt Paul Raddatz aus Lauterbach auf Rügen. Der Eigner des letzten Pommerschen Haffkahns trennt sich nach 42 Jahren nur ungern von seiner „Emma“. Sie habe nach der Wende nicht mal mehr die fixen Kosten eingefahren: Zu wenig Tonnage und polnische Konkurrenz. Bis Ende 1992 schipperte Raddatz noch an der Ostseeküste zwischen Stettin und Rostock sowie auf Flüssen und Kanälen bis nach Halle, Dresden und Berlin. Aber dann sei nichts mehr gegangen, sagt der Skipper etwas traurig.

Verschrotten oder verschenken wollte er den 1929 in Pönitz bei Stettin gebauten 41,5 Meter langen und fünf Meter breiten Kahn nicht. Auf der Suche nach Käufern klapperte Raddatz die Schiffahrtsmuseen an Ost- und Nordsee ab. Schließlich fand er offene Ohren beim Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven. „Für eine Abwrackprämie von exakt 16 856 Mark war der Kauf perfekt“, freut sich Museumsdirektor Wolf-Dieter Hoheisel. „Eine solche Rarität durften wir uns nicht entgehen lassen.“

Haffkähne vom „Emma“-Typ – das waren mehr als 50 Stück – habe es nur an der Ostsee gegeben, erzählt Hoheisel. In Küstennähe – vor allem im Stettiner Haff und Greifswalder Bodden – wurden sie als Lastensegler eingesetzt. Für die Fahrt auf Binnenwasserstraßen verwandelte man sie nach Abbau der Masten in schlichte Lastkähne, die geschleppt oder von einem leistungsstarken Motorboot geschoben wurden. Die „Emma“ konnte dabei 280 Tonnen tragen. An der Küste sei sie seinerzeit mit drei bis zu 21 Meter hohen Masten und Spriet-Segeln mit einer Gesamtsegelfläche von 240 Quadratmetern gesegelt.

Hoheisel will die „Emma“ keineswegs als Museumsschiff „an der Kaje versauern“ lassen. „Der alte Kahn soll spätestens im nächsten Jahr wieder segeln“, versichert der Direktor. Bis dahin will er das Schiff mit Masten, Takelage und Segeln „im Originalzustand“ ausstatten. Raddatz wird indessen als Anstreicher in seiner Heimatstadt sein Brot verdienen. Spätestens zur zweiten Jungfernfahrt seiner „Emma“ will er wieder nach Bremerhaven kommen.

Hagen Haastert, dpa

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