: Unverdiente Herabwürdigung
■ betr.: „Prothesen aus Hightech- Labor“, taz vom 23.7.94
Schade, auch die taz Berlin hat die Chance verpaßt, in dem Artikel für den Besuch der Leichtathletik-WM der Behinderten zu werben. Hervorragende Leistungen, sogar Weltrekorde im Berliner Olympiastadion – und wo waren die Berliner? Nicht Mitleid, aber Anerkennung, das brauchen die Behinderten.
Die AOK Berlin trägt auch dazu bei, das Leben mit Behinderung zu meistern, indem sie die dazu erforderlichen Hilfsmittel, Körperersatzstücke und Rollstühle zur Verfügung stellt. Es versteht sich von selbst, daß diese Hilfsmittel mit den von Ihnen beschriebenen Sonderausführungen soviel gemeinsam haben wie ein normaler Pkw mit einem Formel-I- Rennwagen. In diesem Zusammenhang Ausdrücke wie „plumpe AOK-Chopper“ oder „AOK-Modelle“ zu gebrauchen, stellt eine sicher unverdiente Herabwürdigung dar.
Viele der Sportler, die an der Weltmeisterschaft teilgenommen haben, sind unsere Mitglieder und fühlen sich mit ihren durchaus nicht plumpen Hilfsmitteln im Alltagsbereich gut versorgt. Viele Hilfsmittel, die wir zur Verfügung stellen, kommen tatsächlich aus dem High-Tech-Labor und sind hochwertige Fabrikate. Eines geht allerdings nicht zu Lasten der Versichertengemeinschaft: Sportgeräte – und dazu zählen insbesondere die ultraleichten dreirädrigen Rennrollis. Ansonsten kann jeder Behinderte sicher sein, das Beste ist uns gerade gut genug. Friedrich Abraham,
Pressereferent AOK Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen