Kommentar: Nazis auf die Straße
■ Ein Verbot ist eine einfache Lösung
BremerInnen können aufatmen. Am 13. August werden keine rechtsradikalen Horden die samstägliche Ruhe stören und die rot-grüne Hansestadt bundesweit in Verruf bringen. Weder Faschisten noch Linke werden einen offiziell genehmigten Anlaß zum Köpfe einschlagen am Todestag von Rudolf Heß haben.
Durch Aktionen wie in Fulda im vergangenen Jahr oder Kinofilmen wie „Beruf Neonazi“ schaffen Rechtsradikale immer wieder den Sprung in die Medien. Sie können nicht ignoriert werden. Wie also mit Faschisten umgehen? Verbote haben nichts genützt.
Es hätte durchaus interessant sein können, die Rechten durch deutsche Städte marschieren zu sehen. Geordnet und in Reih und Glied, von der Polizei abgeschirmet zu allen Seiten. Man hätte doch endlich mal sehen können, wie wenige es sind. Bei der kleinsten Provokation oder Volksverhetzung könnten Polizeieinheiten dazwischengehen und Täter verhaften. So eine Demo wäre auch ideal, um Mitläufer zu fotografieren. NachbarInnen würden sich in ganz neuem Lichte betrachten können.
Die Heß-Demonstration zuzulassen, erfordert mehr Mut und demokratisches Standvermögen von der Polizei, der Politik und von uns allen als sie zu verbieten. Ein Verbot ist eine schnelle große Geste: Wir sind fein raus, bei uns haben Nazis keine Chance. Wollen wir hoffen, daß dem im Ernstfall auch so ist. Ulrike Fokken
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