piwik no script img

SanssouciNachschlag

■ Fantasy Filmfest *2*

Ein Genre beäugt sich selbst: Nicht nur kehrt Wes Craven in seinem für Dienstag angekündigten „The Real Story“ zu Heather Langencamp und der Elm Street zurück, nein, auch John Carpenter läßt in „In the Mouth of Madness“ über Stephen King und die erschröckliche Wirkung von dessen Büchern (und schließlich auch Filmen) philosophieren. Als Eröffnungsfilm gar nicht einmal ungeschickt plaziert, wurde „In the Mouth of Madness“ bei den Experten im Kinofoyer als der Film gehandelt, mit dem Carpenter wieder wird, was er einst war: der Mann, dem die Horror Picture Show „Dark Star“ „Halloween“ verdankt.

Wir treffen den armen Protagonisten des Filmes „In the Mouth of Madness“, einen ehemaligen Versicherungsdetektiv, tatsächlich im Rachen der Psychiatrie. Ein Besucher von draußen will ihm helfen und kommt deshalb in seine Gummizelle, um ihm seine Geschichte abzulauschen. Im Flashback sehen wir dann, wie die Epidemie sich entwickelt hat, von der schließlich ganz Amerika und morgen die ganze Welt erfaßt werden wird. Gehalten im Gestus eines letzten Films wird die Geschichte der Werke eines gewissen Sutter Cane erzählt (ein Reim auf den Citizen?), der Horrorbücher schreibt, gegen die Stephen Kings Bücher Heidi-Romane sind. Von der Lektüre der Bücher werden die Leute wunderlich. Kent, der Versicherungsagent, ist ganz kalte westliche Ratio, als ihn der Verlag von Cane anruft und ihn beauftragt, nach dem verschwundenen Autor zu suchen. Die schöne Lektorin muß mit; sie hat das letzte Buch schon gelesen, und ihr steht der komplette Wahn im Auge. Irgendwo in Massachusetts, in einem gottverlassenen Kaff namens Hobb's End, leben Kinder als verfaulte Greise, die ihre Eltern terrorisieren, wilde Hunde & Greise. Sie alle strömen auf die Kirche zu, auf der ein Mosaik Jesus unseren Retter ankündigt, aber drinnen wohnt, hinter bluttriefender Tür, der Autor selbst, Sutter Cane, dessen Geschöpfe sie sind... Natürlich ist der Film eine Reaktion auf die immer mächtiger werdenden Vorlagenschreiber, die Grishams, Crichtons und wie sie alle heißen, aber auch ein bißchen wohliger Größenwahn: Das alles, und noch viel meeeeehr, würd' ich machen, wenn ich König von Hollywood wär'. mn

So gemütlich Foto: Verleih

Fantasy Filmfest bis zum 10. August in Filmpalast & Eiszeit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen