piwik no script img

Wer schützt denn da noch wen vor wem?

■ Betr.: „Unter Polizeischutz baden gehen?“ (Das rechte Faustrecht trifft mittlerweile jeden), taz vom 30.7.94

Wenn die linksäugige Tiefenschärfe das Faschoproblem auf ein paar glatzhirnige Analos reduziert wissen will, die marodierend durch die Lande streifen, um Kinderschreck zu spielen, dann gelangen wir unversehens wieder zur religiösen Beschau von Wirklichkeit. Die Faschos sitzen da, wo sie schon immer gesessen haben und auch – dank naiver Verkürzung der Realität – in Zukunft immer sitzen werden: als „Stand by-Urnis“ in Ämtern und Behörden, um Nekropolis zu bauen!

Nachdem wir 1949 auf Geheiß der Sieger zur Demokratie angetreten sind, hat sich ja in den Köpfen und Herzen der Menschen, die Politik machen und verwalten, nichts verändert – sie dürfen halt noch nicht so, wie sie eigentlich wollen...

Der Alltag lehrt uns nicht nur die Finessen der Obstruktion, sondern auch gleichsam die Unwägbarkeit des Polizeischutzes, wobei der Schutz vor der Polizei oft viel zuträglichere Resultate zeitigt als der Schutz durch die Polizei vor schwindbirnigen Randalos! (Zum Beispiel Neustadt a.R.: israelischer Student von Polizei verprügelt; Soltau: gefesselter Asylbewerber von Polizei zusammengeschlagen und Hannoversch-Münden: „Heil Hitler!“ in Landespolizeischule etc.)

Wer schützt denn da noch wen vor wem? Werner Behler-Müller,

Dortmund

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen