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Lieber weniger, aber besser

■ Weltbank lobt Bevölkerungskontrolle – vor allem in Bangladesch und Kenia

Washington (AP/ips) – Einen Monat vor Beginn der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz der Vereinten Nationen hat die Weltbank einen Bericht über das Bevölkerungswachstum der nächsten Jahrzehnte vorgelegt. Danach wird die Erdbevölkerung von 5.692.210.000 im Jahr 1995 auf 8.474.017.000 Menschen im Jahre 2030 zunehmen. Auch die Lebenserwartung werde steigen, zum Beispiel von 54 auf 63 Jahre in Afrika. In einer begleitenden Stellungnahme erklärte Weltbankpräsident Lewis Preston, allen diesen Menschen ausreichend Nahrung zu geben und Unterkünfte zur Verfügung zu stellen, sei zwar eine beängstigende Aufgabe, sie könne aber bewältigt werden. Voraussetzung dafür sei aber eine Abnahme der Geburten, besonders in den Entwicklungsländern.

Konsequente Familienplanung sei auch ohne einen wirtschaftlichen Aufschwung möglich. Der Weltbank-Experte Tom Merrick sagte, sowohl Bangladesch als auch Kenia hätten bewiesen, daß selbst die ärmsten Länder Fortschritte im Kampf gegen die Überbevölkerung erzielen könnten. In Bangladesch sank die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau zur Welt bringt, von 7 im Jahre 1975 auf nur mehr 4,2 zu Anfang der 90er. Die Benutzung von Verhütungsmitteln vervielfachte sich von 3 auf 45 Prozent aller sexuell Aktiven. In Kenia registrierte der letzte demographische Bericht 1993 eine Fruchtbarkeitsrate von 5,4. Noch 1978 hatte dieser Wert bei 8,1 gelegen. Gleichzeitig stieg die Verwendung von Kontrazeptiva von 7 auf 33 Prozent. Beide Länder zählen mit einem jährlichen Pro-Kopf- Einkommen von umgerechnet 210 beziehungsweise 320 US-Dollar zu den ärmsten der Erde. Ausschlaggebend bei der Familienplanung, so Merrick, seien auch Verbesserungen bei der Kinderpflege, langfristige Investitionen in die Erziehung und kleinräumige Entwicklungsprojekte, die die wirtschaftliche Lage der Frauen verbesserten.

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