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Gasexplosion: Unklar ist, wer blecht

■ Bergungsarbeiten kommen weiterhin schleppend voran

Frühestens heute werden die Bergungstrupps an das Zentrum der Explosion des Hochhauses Billhorner Röhrendamm 120 gelangen. Die Aufräum- und Bergungsarbeiten in dem durch eine Gasexplosion am Dienstagabend stark zerstörten und einsturzgefährdeten Westflügel verzögern sich weiter. Hier liegt wahrscheinlich noch ein viertes Todesopfer der gewaltigen Detonation.

„Da das Einschwenken der Stützträger absolut erschütterungsfrei erfolgen muß, gehen die Arbeiten nur langsam voran“, so der Krisenstab-Chef und Rothenburgsort-Ortsamtsleiter Udo Springborn zur taz. „Die Sicherungsmaßnahmen werden frühestens Samstagabend fertig sein.“

Erfreut zeigt sich Springborn allerdings darüber, daß die Bewohner des Ostflügels bereits am Donnerstag wieder in ihre Wohnungen ziehen konnten. Springborn: „Lob an alle Beteiligten. Sogar der Fahrstuhl ist wieder in Betrieb." Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) habe alle Wohnungen mit E-Herd-Platten ausgerüstet, so daß die Mieter trotz gekappter Gaszufuhr wieder kochen könnten.

Den 27 Mietparteien des zerstörten Westteils konnte in einer konzertierten Aktion von Bezirksämtern und Wohnungsgenossenschaften genügend Ersatzwohnraum beschafft werden. Udo Springborn: „Einige haben bereits neue Mietverträge unterschrieben, andere haben noch um Bedenkzeit gebeten. Es sind auf jeden Fall genügend Wohungen bereitgestellt worden.“

Zur Frage der Schadensregulierung kann Springborn keine konkrete Angabe machen. „Das Sozialamt kann nur da eintreten, wenn keine Träger vorhanden sind.“ Dennoch sei allen zunächst eine Soforthilfe zur Verfügung gestellt worden. Die Versicherungen hätten überdies angekündigt, „unkonventionelle Schadensregulierungen“ vornehmen zu wollen. Wer den Schaden in den Privatwohnungen zu tragen habe, sei jedoch noch unklar. Wenn ein Verschulden der GWG vorliege, müsse deren Haftpflicht zahlen, liegt ein Fremdverschulden vor, müsse vielleicht eine andere Versicherung blechen. Sprinborn: „Das sind komplexe Rechtsfragen, dazu kann ich nichts sagen.“ Kai von Appen

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