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UNO setzt auf Frankreich

■ UNHCR fürchtet neue Massenflucht aus der französischen „Schutzzone“

Nairobi/Kigali (dpa) – Die Gefahr einer erneuten Massenflucht von über einer Million Ruandern nach Zaire wird nach Einschätzung der UNO immer größer. Das UNO-Flüchtlingswerk (UNHCR) forderte gestern die französische Regierung auf, ihre militärische Operation im Südwesten Ruandas notfalls zu verlängern. Wenn die französischen Truppen wie geplant bis zum 22. August aus dem Gebiet abzögen, drohe von dort eine zweite Flüchtlingswelle, warnte das UNHCR. „Ein neuer Exodus wäre unter den derzeit in Ostzaire herrschenden Bedingungen eine riesige Katastrophe“, sagte eine UNHCR-Sprecherin. Die französischen Truppen sollten erst abziehen, wenn sie in vollem Umfang durch UNO-Streitkräfte ersetzt werden könnten. Die Franzosen hatten im südwestlichen Ruanda für etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge eine Sicherheitszone geschaffen. Viele Ruander haben erklärt, sie wollten die Zone nach dem Abzug der Franzosen verlassen. Sie hätten kein Vertrauen in die aus afrikanischen Staaten stammenden UNO-Truppen und fürchteten, den Soldaten von der regierenden RPF (Ruandische Patriotische Front) ausgeliefert zu sein. Außerdem wird die Ernährungssituation in der Zone immer prekärer, da die Zusammenarbeit zwischen den französischen Militärs und den Hilfsorganisationen schlecht läuft. Nach Korrespondentenberichten hat auch das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) weniger Lebensmittel als vereinbart in die Zone geliefert, da es die Hilfe für das ostzairische Goma, wo noch knapp 900.000 Ruander leben, als Priorität sieht. In Goma hat die UNO neue Initiativen gestartet, die Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen. Sie vereinbarte mit Gemeindeführern, daß diese nach Kigali reisen, um sich dort selbst von der Sicherheit zu überzeugen.

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