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Berlins Vorratskammer ratzbatz leergeräumt

■ Letzte Steinkohle im Kraftwerk

Die Zeit der Berlin-Bevorratung ist endgültig zu Ende. Gestern wurde die letzte Steinkohle aus der Bevorratung in ein Berliner Kraftwerk gebracht, teilte die Senatswirtschaftsverwaltung mit. In der Reserve für Berlin, die als weltweit einmalige längerfristige Bevorratung einer Großstadt nach der sowjetischen Blockade 1948/49 angelegt worden war, wurden Güter im Wert von rund zwei Milliarden Mark vorgehalten. Diese sollten die Versorgung West-Berlins für ein halbes Jahr sichern.

So wurden etwa 365.000 Tonnen Nahrungsmittel – darunter 128.000 Tonnen Getreide, 44.000 Tonnen Fleisch sowie insgesamt 2,5 Millionen Tonnen Brennstoffe eingelagert. Aber auch Schuhreparaturmaterial, Zündhölzer und Ersatzteile gehörten ebenso wie Zahngold oder Fahrräder zur Reserve. Die Kosten der Bevorratung, die sich der Bund und Berlin teilten, betrugen rund 200 Millionen Mark jährlich. Im Zuge der sich abzeichnenden Vereinigung wurden ab Sommer 1990 die ersten Posten abgebaut, im Oktober 1990 begann die planmäßige Auflösung. Der größte Teil der Lebensmittel ging 1991 als humanitäre Hilfe an die Sowjetunion.

Mit der Auslagerung der letzten Steinkohle fand die 1991 begonnene Auflösung des letzten Kohlelagers in Kladow am Rande des Flughafens Gatow ihren Abschluß. In Kladow lagerten rund 690.000 Tonnen der insgesamt 1,7 Millionen Tonnen Steinkohle, die zur Sicherstellung der Stromerzeugung im Falle einer erneuten Blockade West-Berlins dienten. Die Dauer der Auslagerung hatte ihre Ursache in der beschränkten Abnahmemöglichkeit des Stromversorgers Bewag. dpa

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