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Viel Markt – wenig Bildung

■ betr.: „Intelligent sparen! Aber ja!“, taz vom 29. 7. 94

[...] Der Beitrag von Reinhard Kahl kann einen nicht gerade hoffnungsfroh stimmen. Und das nicht wegen der ellenlang aufgezählten Krisensymptome und der geplanten Rundumschläge im Hochschulbereich. Die sind längst alltäglich. Schlimmer ist, daß der Krise der Hochschulen nur mit den Schlagworten Autonomie und Bildungsgutscheinen begegnet wird. Zudem bleibt unklar, was mit diesen Begriffen genau verbunden wird. Heißt Autonomie nun, daß die Hochschulen endlich als demokratische (!) Subsysteme der Gesellschaft verstanden werden, die mit der nötigen Anbindung an die Öffentlichkeit eigenverantwortlich agieren, oder heißt Autonomie nur „seht zu, wie ihr euch durchwurschtelt“? Die Anregung, mehr mit der Industrie (...) zu kooperieren, kann in vielen Fällen sinnvoll sein, aber dies ist den Hochschulen heute auch schon möglich (und wird, wenn es ums Geld geht, auch umgesetzt).

Bildungsgutscheine für alle ist ebenfalls ein interessanter Gedanke, auch wenn nicht ganz klar wird, ob dann die Hochschulzugangsberechtigungen obsolet werden. Deshalb hätte zumindest angedeutet werden müssen, wie die Hochschulen mit einem Gutscheinsystem umgehen sollen, anstatt gleich darüber zu sinnieren, wie mögliche Rückzahlungsmodalitäten zu handhaben sind. Nichtsdestotrotz gehören das Thema Hochschulautonomie und zum Teil auch die Bildungsgutscheine zu Schwerpunkten in der öffentlichen Hochschuldiskussion. Nur Bildungsdiskussionen, die viel mit Markt und wenig mit Bildung zu tun haben, können wir uns sicher ganz intelligent sparen! Aber ja! Peter Wulf, Bremen

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