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Gen-Raps auf Euro-Äckern?

■ Widerspruchsfrist gegen EU-Zulassung läuft ab

Berlin (taz) – Zeitenwende in der Genindustrie: Nach Jahren kostspieliger Forschung und zahlreicher Freisetzungsversuche wollen die Genfabriken jetzt die Früchte ihrer Arbeit ernten und die genmanipulierten Produkte auf den Markt werfen. Am Wochenende läuft die Widerspruchsfrist gegen die EU-weite Marktzulassung von genmanipuliertem Raps aus. Die belgische Firma Plant Genetic System N.V. (PGS) hat in England beantragt, einen gegen das Totalherbizid Basta resistenten Hybrid-Raps „in Verkehr bringen“ zu dürfen. Die zuständigen britischen Behörden haben dem zugestimmt.

Freigegeben ist der Raps damit auch in England noch nicht. Zunächst dürfen die EU-Mitgliedsstaaten sich äußern. Die dänische Regierung hat der Zulassung bereits widersprochen. In Deutschland steht eine Entscheidung noch aus.

Die Grünen im Europaparlament haben die Bundesregierung zum Widerspruch aufgerufen. Die zuständigen Behörden – Robert- Koch-Institut, Umwelt-Bundesamt, Biologische Bundesanstalt und die zentrale Kommission für biologische Sicherheit – halten sich bedeckt. „Es gibt Diskussionen“, war aus dem Berliner Robert- Koch-Institut nur zu erfahren.

In England ist der Hybrid-Raps unter der Auflage zugelassen worden, daß er nicht in die Nahrungskette von Mensch oder Tier gelangt. Diese Einschränkung, befürchtet die EU-Abgeordnete Hiltrud Breyer (Grüne), sei nicht überprüfbar: Die Risiken für die Gesundheit von Menschen oder Tieren wurden nach Angaben der Grünen nicht untersucht.

Da die dänische Regierung der Vermarktung bereits widersprochen hat, wird die EU-Kommission über die Zulassung entscheiden müssen. Dafür genügt eine qualifizierte Mehrheit. lore

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