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Schlachthof auf Rädern

■ Bundesgesundheitsamt denkt über mobile Hühnertötungseinrichtungen nach

Hannover Der qualvolle Tod von mehr als 230.000 Legehennen auf einer Mastfarm im Landkreis Osnabrück) hat neue Bewegung in die Diskussion um eine artgerechte Tötung von größeren Tierbeständen gebracht. Das Bundesgesundheitsamt in Berlin prüft nach eigenen Angaben vom Freitag die Möglichkeit einer „mobilen Tötungseinrichtung“, die bei Bedarf als „Schlachthof auf Rädern“ in den betroffenen Betrieben eingesetzt werden kann. Mit dem Bau einer entsprechenden Pilotanlage könne bereits in diesem Jahr begonnen werden. Erst Anfang der Woche war bekannt geworden, daß ein niedersächsischer Geflügelgroßzüchter einen großen Teil seines salmonellenverseuchten Bestandes tierschutzwidrig mit einer zu geringen Menge Kohlendioxid getötet hatte.

Nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums sind bereits vier deutsche Unternehmen mit der Entwicklung einer entsprechenden Anlage beauftragt worden. Dabei gingen die Überlegungen von einer Art fahrbarem Wasserbad aus, durch welches starke Stromstöße geleitet werden, so das Ministerium.

Wie das Landwirtschaftsministerium weiter mitteilte, ist der beschuldigte Züchter aus Neuenkirchen-Vörden (Landkreis Vechta) am Freitag schriftlich durch die Behörde aufgefordert worden, zu dem Vorfall, der sich bereits im Juni ereignet hat, Stellung zu nehmen. Sollte sich der Unternehmer bis zum Montag nicht geäußert haben, werde ihm möglicherweise noch in der kommenden Woche die Erlaubnis zur Tierhaltung entzogen. Gegen den als „Hühnerbaron“ bekanntgewordenen Züchter liegen unter anderem Strafanzeigen des Landkreises Osnabrück und des Deutschen Tierschutzbundes vor. Die Höchststrafe bei Verstößen gegen den Tierschutz liegt bei zwei Jahren Haft. dpa

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