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Kontrollierter Ölteppich

■ Ministerium prüft Auswirkungen

Westerland/Kiel Das Kieler Umweltministerium will im Vorfeld des geplanten Ölteppich-Versuchs in der Nordsee, der von einer Raumfähre beobachtet werden soll, die Umweltauswirkungen des Experiments klären lassen. Dabei solle geprüft werden, ob eine Verlegung des Versuchsfeldes in möglichst unempfindliche Nordseeregionen möglich oder sogar erforderlich ist, erklärte Umweltstaatssekretär Volker Schmidt am Donnerstag. Dazu sei Kontakt mit der Deutschen Agentur für Raumfahrttechnik (DARA) aufgenommen worden. Das Nationalparkamt solle die Expertengespräche koordinieren.

Zwischen dem 23. und 25. August soll ein aus neun verschiedenen Substanzen bestehender Ölfilm 20 Kilometer vor Sylt in die Nordsee geschüttet werden. Bei dem Experiment, das vom Institut für Meeresforschung der Universität Hamburg, der Dara sowie der amerikanischen Raumfahrtagentur NASA organisiert wird, soll von der Raumfähre Endeavour aus beobachtet werden, ob Ölflächen im Meer vom Weltraum aus identifiziert und somit Umweltsünder auf hoher See entdeckt werden können.

Die Bädergemeinschaft Sylt hatte zuvor den Versuch gegen Kritik von Umweltverbänden verteidigt. „Ich schließe Umwelt- und Naturbeeinträchtigungen eindeutig aus. Das wurde uns glaubhaft von kompetenter Seite versichert“, sagte der Vorsitzende der Bädergemeinschaft, Heinz Maurus. Die Region könne von dem Experiment „nur profitieren, da bei Erfolg Nordseeverschmutzer künftig unmittelbar dingfest und verantwortlich gemacht werden können.“

Der Geschäftsführer der Naturschutzgemeinschaft Sylt, Werner Mansen, sagte hingegen, es fehle eine vorsorgliche Untersuchung, inwieweit die Ölfilme umweltgefährdend sein könnten. Lothar Koch, Biologe der Schutzstation Wattenmeer, gab zu bedenken, daß auf dem zehn Quadratkilometer großen Seegebiet „mehrere 10.000 Trauerenten ihren Gefiederwechsel vornehmen und gleichzeitig Nahrung aufnehmen“. dpa

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