piwik no script img

Algeriens Islamisten: Franzosen raus

■ GIA droht mit Anschlägen gegen französische Institutionen

Paris/London (AFP) – Die algerische Islamistenorganisation „Bewaffnete Islamische Gruppe“ (GIA) hat Frankreich mit weiteren Gewalttaten gedroht. In einer gestern von der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung al-Hayat veröffentlichten Erklärung fordert die GIA alle Franzosen auf, Algerien zu verlassen. Des weiteren solle die französische Regierung ihre Unterstützung für die algerische Führung einstellen und die „Rechte der Muslime“ in Frankreich wahren. Für den Fall, daß die Forderungen nicht erfüllt werden, droht die GIA, „französische Interessen in Algerien mit Gewalt“ zu bekämpfen. Die GIA bekannte sich zu dem Anschlag, bei dem am 3. August fünf Franzosen in Algier getötet wurden. In den letzten zehn Monaten wurden 15 Franzosen in Algerien bei Anschlägen getötet. 1.500 Franzosen leben noch in Algerien.

Die französische Regierung will den Druck auf Sympathisanten radikaler Muslime in Frankreich weiter aufrechterhalten. Innenminister Charles Pasqua schloß gestern weitere Internierungen verdächtiger Algerier nicht aus, „falls dies nötig ist“. Vor acht Tagen wurden in Frankreich 22 Algerier in einer ehemaligen Kaserne unter Arrest gestellt. Die Regierung werde nicht dulden, daß Frankreich als „Rückzugsbasis für den Terrorismus“ diene, sagte Pasqua.

Außenminister Alain Juppé versicherte, er unterstütze Pasquas Maßnahmen „vorbehaltslos“. Er verwahrte sich gegen die Einschätzung, daß Frankreich die algerische Führung „bedingungslos unterstütze“. Die Prinzipien der französischen Politik gegenüber Algerien seien finanzielle Hilfe und Forderung nach einer „politischen Perspektive“ durch Wahlen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen