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Heimfeld: Rotes Kreuz beim „Notruf 112“ dabei

■ Neue DRK-Rettungswache übernimmt Feuerwehraufgaben bei der Unfallversorgung

Neue Wege in der Notfallrettung: Gestern morgen nahm die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Harburger Schwarzenbergstraße ihre Arbeit auf. Es ist die erste Rettungswache einer Hilfsorganisation, die in das Hamburger Feuerwehr-Rettungssystem integriert wird und unter „Notruf 112“ zu erreichen ist.

Die DRK-Rettungssanitäter werden die Unfallversorgung für Heimfeld bis zum Harburger Seehafen übernehmen. Nach den Planzahlen der Feuerwehr wird hier mit 3200 Notfalleinsätzen im Jahr gerechnet. Die DRK-Fahrzeuge können nun in diesem Gebiet schneller die Unfallopfer erreichen als die Rettungsfahrzeuge der Feuerwache Großmoorbogen. Zwei Jahre hatten DRK und die Innenbehörde über die Einrichtung dieser Wache verhandelt, bis es zu dieser Sondervereinbarung kam.

Möglich wurde dieser Kontrakt durch die Novellierung des hamburgischen Rettungsdienstgesetzes im Jahre 1992. War vorher die Notfallrettung ausschließlich der Feuerwehr vorbehalten, ist seither die Einbeziehung der Hilfsorganisationen (DRK, ASB, Malteser, Johanniter) möglich, wenn Rettungsfahrzeuge ein Unfallopfer schneller erreichen können als die Feuerwehr. Und so ist es auch sinnvoll.

Dennoch ist der Deal nicht unumstritten. Feuerwehrsprecher Wolfgang Lindner: „Wir hätten gern dort eine Rettungswache aufgebaut.“ Hintergrund des Frustes: Die Hilfsorganisationen, denen nach dem Rettungsdienstgesetz primär die Krankenbeförderung zugeteilt ist, wollen schon seit Jahren etwas vom „Notfallrettungskuchen“ abbekommen. Denn für die Bergung eines Unfallopfers können sie der Krankenkasse pauschal 533 Mark berechnen, während ein Krankentransport weniger Geld bringt. Und während die Hilfsdienste tagsüber ihre Kapazitäten besser auslasten können, würden sie nachts, wenn auf den Straßen viel weniger passiert, keine Leute vorhalten müssen. Im Gegensatz dazu muß die Feuerwehr für den Ernstfall 24 Stunden ihre volle Besatzung bereitsstellen.

Bernd Stelter, in der Innenbehörde verantwortlich für Kastastrophenschutz und Notfallvorsorge, bestreitet eine Trendwende: „Es bleibt bei dem System, Notfallversorgung ausschließlich durch die Feuerwehr.“ Der Harburger Fall sei „die Ausnahme“. Es habe in dem Bereich Heimfeld, nachdem die Feuerwehr an den Großmoorbogen gezogen war, Versorgungsengpässe gegeben. Stelter: „Während die Feuerwehr zum Bau einer weiteren Wache hätte Mittel einwerben müssen, waren beim DRK die Ressourcen schon vorhanden.“ Daher habe Einigkeit darüber bestanden, daß die DRK-Rettungswache einbezogen werden sollte. Dafür, daß das DRK nun eine neue Wache an der Schwarzenbergstraße gebaut hat, habe es keine Sondermittel gegeben. Da die 17 Feuerwehr-Rettungswachen die Notfallversorgung im restlichen Stadtgebiet sichern, bleibe es bei der „Einmaligkeit“. Stelter: „Es bietet sich jetzt nichts mehr an.“ Kai von Appen

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