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Ehrung für Taslima Nasrin

■ Schriftstellerin erhielt schwedischen Tucholsky-Preis

Stockholm/Berlin (dpa/taz) – „Ich habe einen Traum, einen Traum von einer Welt ohne Ungleichheit und Unterdrückung, in der Frauen starke Rechte haben, Würde und Unabhängigkeit genießen,“ sagte Taslima Nasrin, als sie gestern in Stockholm den Kurt-Tucholsky-Preis 1994 entgegennahm. Sie werde ihren Kampf gegen den Fundamentalismus fortsetzen.

Die von islamistischen Fanatikern in ihrer Heimat Bangladesch mit dem Tode bedrohte Schriftstellerin hält sich seit einer Woche in Schweden auf, nachdem sie zwei Monate lang in der Hauptstadt Dhaka untertauchen mußte. Die schwedische Regierung ermöglichte ihr dann eine legale Ausreise mit einem Touristenvisum.

Der nach dem 1935 im schwedischen Exil gestorbenen deutschen Autor Tucholsky benannte Preis wird vom PEN-Klub des skandinavischen Landes seit 1985 alljährlich an Schriftsteller vergeben, die in ihrer Heimat verfolgt werden und deshalb im Ausland leben und arbeiten müssen.

1992 hatte der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie die mit rund 30.000 Mark dotierte Auszeichnung erhalten. Er wird, wie Taslima Nasrin, von islamischen Fundamentalisten mit dem Tode bedroht und muß deshalb seit mehreren Jahren in Verstecken leben.

Den Preis überreichten die schwedische Kulturministerin Birgit Friggebo und die Außenministerin Margaretha af Ugglas an die bengalische Schriftstellerin. Die Verleihungszeremonie fand unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Feministin lebt seit ihrer Ausreise in Stockholm an einem geheimen Ort, völlig von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Nach ihrer Ankunft in Schweden hatte sie in einer kurzen Erklärung mitgeteilt, sie wolle sich von den Strapazen erholen und arbeiten.

Die Preissumme soll der Autorin nach Angaben des PEN die Weiterführung ihrer literarischen Arbeit ermöglichen.

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