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Vergewaltigungen werden öfter angezeigt

■ Bremen ist nach wie vor ganz vorn, wenn es um die Anzeigen geht

Bremen bleibt statistisch die Stadt mit den meisten angezeigten Vergewaltigungen in der Bundesrepublik. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort des Senats auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Danach wurden im Jahr 1993 insgesamt 148 Frauen Opfer einer Vergewaltigung, 68mal zeigten Frauen eine versuchte Vergewaltigung an. 72 Menschen wurden Opfer sexueller Nötigung, 18mal ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen des Versuchs des gleichen Deliktes.

Damit liegt die Hansestadt mit statistischen 26,3 Vergewaltigungen auf 100.000 Einwohner an der Spitze der Bundesrepublik vor Frankfurt (19,7) und Hamburg (18,2). Auffällig ist nach Angaben des Senats der hohe Anteil versuchter Straftaten, die 1993 bei 45 Prozent der Vergewaltigungsfälle lag, sowie der hohe Anteil von Drogenprostituierten und Kindern unter den Opfern. „Beides deutet auf eine hohe Anzeigenbereitschaft hin“, heißt es zur Erklärung.

Die Zahl der tatsächlichen Vergewaltigungen lasse sich aus der Statistik nicht ablesen, weil es in diesem Deliktfeld eine sehr hohe Dunkelziffer gebe. Dem „relativ hohe Stand“ von Sexualdelikten steht eine eher magere Zahl von Verurteilungen gegenüber. Während die Staatsanwaltschaft 1992 insgesamt 123 Vergewaltigungen und 63 Versuche registrierte, wurden im gleichen Jahr 24 Täter wegen Vergewaltigung verurteilt.

Schon vor zwei Jahren hatte die Zeitschrift „Freundin“ eine ähnliche Statistik veröffentlicht. Die damaligen Zahlen waren auch mit der relativ hohen Anzeigehäufigkeit erklärt. dpa

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