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Unterm Strich

Mit einem Aufruf zum Kampf für die Rechte islamischer Frauen und gegen „fundamentalistischen Wahnsinn“ hat Taslima Nasrin am Donnerstag den schwedischen Kurt-Tucholsky-Preis in Stockholm entgegengenommen. Bei dem ersten öffentlichen Auftritt seit ihrer Ausreise nach Schweden sagte sie: „Dieser Kampf muß noch verstärkt werden.“ Nasrin wies den von radikalen Muslimen in Bangladesch erhobenen Vorwurf der Gotteslästerung zurück und sagte über die Hintergründe des „Todesurteils“ gegen sie: „Die Fundamentalisten wollen mich zum Schweigen bringen, weil ich dafür eintrete, daß Frauen ihre Rechte als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft in Anspruch nehmen. Ich will meinen Kampf gegen den Fundamentalismus fortsetzen, der Finsternis über große Teile der Welt verbreitet.“ Schwedens Außenministerin Margaretha af Ugglas lobte Nasrin bei der Übergabe des Preises als „ungewöhnlich mutig“.

Kulturministerin Birgit Friggebo hob ebenfalls den „enormen Mut“ Nasrins hervor. Taslima Nasrin machte bei ihrem ersten Auftritt in dieser neuen Umgebung alles andere als einen bitteren Eindruck. Auf die Frage nach Unterschieden zwischen ihrem Fall und dem des seit Jahren von islamischen Fundamentalisten bedrohten Salman Rushdie sagte sie: „Das Kopfgeld für ihn ist viel höher als das auf meine Person.“ Für die kommenden Monate kündigte sie ausgiebige Reisen in andere westliche Länder an, aus denen sie zahlreiche Einladungen erhalten habe.

Am morgigen Sonntag soll in Greiz anläßlich der Karikaturen-Triennale die „Internationale Eugen- Egner-Gesellschaft“ gegründet werden. Unter der Schirmherrschaft des Zeichners und Professors für Karikatur F.W. Bernstein wird sich im dortigen Hotel „Ambiente“ eine illustre Gesellschaft von Freunden der Kunst zusammenfinden, um im Beisein des Wuppertaler Zeichners Eugen Egner die IEEG ins Leben zu rufen. Darunter sind unter anderem Michael Sowa (künstlerischer Berater), Gerhard Henschel (Schatzmeister), Susanne Fischer (Presse) und andere respektable Persönlichkeiten. Hoffnungsvoll stimmt die Nachricht, das mit Axel Scheffler bereits ein Repräsentant für das Commonwealth bestallt ist. Die Gesellschaft hat laut Satzung die Aufgabe, „das Werk des Wuppertaler Zeichners, Cartoonisten und Schriftstellers Eugen Egner durch Publikationen, Symposien und Ausstellungen zu fördern und zu verbreiten. Mitglieder erhalten für ihren Jahresbeitrag von 60 mark ein Auflagenobjekt des Künstlers und werden über alle Aktivitäten und Publikationen der IEEG bevorzugt unterrichtet. Anfragen und Beitrittsgesuche sind zu richten an: Die Kanzlei der Internationalen Eugen-Egner-Gesellschaft c/o WAVE, Höfelsgasse 7, 66953 Pirmasens, Fax 06331/943 24.“ Wir möchten unsere Leser dazu nachhaltig ermuntern.

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