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Tochter „aus Liebe“ erdrosselt

■ Vier Jahre Haft für Ärztin, die Zweijährige getötet hat

Eine 34jährige Ärztin, die ihrer kleinen Tochter „aus Liebe“ das Leben nahm, ist gestern vor dem Berliner Landgericht wegen Totschlags zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Österreicherin hatte ihre zweijährige Tochter im Juni vorigen Jahres im Zustand tiefster Depressionen mit einem Seidenschal erdrosselt. Die Frau wird zunächst zur Therapie ihrer schweren Persönlichkeitsstörung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Die Angeklagte wollte ihr Kind vor allem Bedrohlichen einer bösen Welt beschützen, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Hüller zum Tatmotiv. Auch habe sie dem Mädchen ihr eigenes Schicksal ersparen wollen. Die Ärztin sei in ihrer Kindheit von ihrer ebenfalls depressiven Mutter als „Seelentrösterin mißbraucht“ worden und so allmählich in die Krankheit abgeglitten.

Die mit einem Kollegen verheiratete Medizinerin, die 1989 ihren Beruf aufgab, habe sich durch das Kind die Lösung ihrer psychischen Probleme erhofft, so Richter Hüller. Sie habe sich total für das Kind aufgeopfert und dabei letztlich überfordert. Das Mädchen sei oft zur Belastung geworden, die das Leben der Angeklagten wie eine „Gefängniswärterin“ bestimmte.

Die Strafhöhe von vier Jahren begründete das Gericht mit dem Wissen der Ärztin um ihren Zustand. Schon vor der Katastrophe habe sie Impulse gespürt, die Tochter zu töten, jedoch ihre dunklen Gedanken geheimgehalten. Die Strafkammer ging von einem minderschweren Fall von Totschlag auf Grund der verminderten Schuldfähigkeit aus. dpa

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