: Müllautos für Lucavac
■ BEB-Spende für die zerstörte bosnische Stadt
Deutscher Müll im Ausland ist berühmt-berüchtigt, Müllwagen bislang eher nicht. Umweltsenator Ralf Fücks hat gestern zwei ausrangierte Müllfahrzeuge der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) an die bosnische Stadt Lukavac verschenkt. Die Bosnier Muharem Delic und Marian Kuprescak werden die rund 14 Jahre alten Wagen die 3.000 Kilometer lange Strecke in die zentralbosnische Stadt fahren.
„Noch kann sich die Region behaupten, die alte Idee von multikulturellem Zusammenleben funktioniert dort noch“, meint Ralf Fücks. „Deswegen liegt uns viel daran, die Verbindung Bremen-Tuzla aufrecht zu erhalten“. Die ist seit Beginn der Hilfslieferungen nach Bosnien gewachsen, kam doch der erste Lebensmitteltransport aus Bremen.
Bei einem Besuch im Frühjahr hat Ralf Fücks selbst gesehen, daß das Alltagsleben und die öffentliche Infrastruktur weitgehend zerstört seien. Wichtig sei es jetzt Signale für den Wiederaufbau zu setzen und die Menschen zu ermutigen.
Alles andere als ermutigend für Lukavac muß da der Vorstoß des SPD-Bundestagskandidaten Konrad Kunick gewesen sein. In der vergangenen Woche wagte er sich mit dem Vorschlag vor, alle in Bremen gesammelten Spenden für Mostar von der Finanzbehörde um die selbe Summe aufzustocken. Schließlich könne die Hansestadt Hans Koschnick dort nicht allein lassen.
„Wer Mostar gesehen hat, muß natürlich für eine Hilfe sein. Es wäre aber fatal, wenn die Gelder nur dorthin fließen würden“, meint Fücks, der im Sommer selber in Mostar war. Und immerhin „sieht Koschnick das genauso“. Mit der SPD habe der grüne Bürgermeister auch schon gesprochen. „Es herrscht Einvernehmen, daß die Aktivitäten für Tuzla und Mostar kombiniert werden“. fok
Für den kommenden Winter befürchtet die Hilfsorganisation „Brücke der Hoffnung“ erneut, daß es den Menschen in der zentralbosnischen Region an Grundnahrungsmitteln fehlen wird. In der kommenden Woche wird daher der erste Transport mit Zucker, Mehl und Öl von Bremen nach Lukavac gehen. Die dafür verwendeten 100.000 Mark kamen vom Auswärtigen Amt. Doch jetzt herrscht wieder Ebbe in den Kassen der Organisation. Sie ist dringend auf weitere Spenden angewiesen. fok
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