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Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Bad Girls USA 1994, R: Jonathan Kaplan, D: Madeleine Stowe, Drew Barrymore, Andie MacDowell

Das Elend fängt schon damit an, daß der Titel Erwartungen weckt, die gar nicht eingelöst werden sollen: Die „bad girls“ sind nicht „bad“, sie wirken nicht einmal „naughty“. Ähnlich wie bei Thelma & Louise, ein Film, der zu Unrecht als feministisches Manifest diskutiert wurde, unternimmt Kaplan jede Anstrengung, um die Tatsache, daß Frauen zur Waffe greifen, moralisch abzufedern. Was den gar nicht so wilden Ritt der Damen in Gang bringt, ist schiere Notwehr: Saloonbesitzerin Cody erschießt einen Freier, der eines ihrer Mädchen verprügelt und überdies zuerst seine Waffe gezogen hat. Weil der Tote aber zu den Honoratioren des Prärie-Nestes Echo City gehört, tritt ein Lynchmob auf den Plan, und fortan befindet sich Cody mit ihren Gefährtinnen auf der Flucht. (epd) Ufa-Stern

Beverly Hills Cop III USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold

Murphy ist der einzige, der sich angesichts dieses tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem tumben Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit. City, UT-Kino und Ufa-Palast

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. UT-Kino und Ufa-Stern

Däumeline USA 1993, R: Don Bluth

„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz) UT-Kino

Drei Farben: Blau Frankreich 1993, R: Krzystof Kieslowski, D: Juliette Binoche, Benoit Regent

Der Tod markiert den Anfang: Julie hat durch einen Unfall das Kind und den Mann Patric verloren. Der war ein berühmter Komponist und hinterließ ein unvollendetes Werk für die Vereinigung Europas; an seiner Urheberschaft bestehen allerdings einige Zweifel. Möglicherweise hat Frau Julie das Werk komponiert. Mit dem Tod des Liebsten allerdings beginnt für Julie ein neues Lebensthema: Abschied. Julie zieht nach Paris, aber das Alte holt sie dort immer wieder ein. Erst ein schwerer Schlag läßt sie wieder im Jetzt auftauchen. Cinema

Drei Farben: Weiß Frankreich 1993, R: Krzysztof Kieslowski, D: Zbigniew Zamachowski, July Delpy, Janusz Gajos, Jerzy Stuhr

Ein Film, an dem sich die Geister der Kritik scheiden. Der zweite Teil einer Trilogie, die mit Drei Farben Blau begann, bringt die Schauspieler wieder ins Spiel, die wir aus Kieslowskis anderen Filmen kennen. Allen voran Zamachowski. „Als Karol Karol, ein polnischer Charlie mit Anleihen beim großen Bruder Chaplin, mimt er den liebeskranken (Anti-)Helden. Selbst in der eingänglichen Beerdigungsszene steht er im Mittelpunkt: Er steht unter einem Baum und verfolgt die Beerdigung. Seine eigene. Ein Opernglas bringt ihm die Tränen seiner Frau Dominique (J. Delpy) nah“, führt uns epd-Film ins Geschehen ein. Das ist insgesamt etwas kompliziert, es handelt vom tiefen Fall und rasenden Aufstieg des mittellosen Friseurs Karol Karol in Paris bis zum schwerreichen Unternehmer im postkommunistischen Warschau – „als Kinogeschichte, das ist so einfach nicht“. Erschwerend kommt die Kamera dazu: Die fotografiert einfach ab. Nah an den Figuren, Buntes meidend und so auf Schwarzweiß orientiert – daß es doch wieder Kunst wird, tröstet epd. Atlantis und Cinema

Der Duft der grünen Papaya Frankreich 1993, R: Tran Anh Hung, D: Tran Nu Yen-Khe

In jedem Land der Welt, so scheint es, erzählt man sich das Märchen vom Aschenputtel – mit kleinen Abweichungen. Hier heißt die Cinderella Muy. Es ist der Erstlingsfilm des gebürtigen Vietnamesen Tran Anh Hung, der im französischen Exil lebt. Und vielleicht hat er deshalb die Klischees von den üppigen Tropen und der asiatischen Diskretion filmisch so gekonnt ausgemalt, daß er sogar mit der goldenen Erstlings-Kamerea in Cannes belohnt wurde. – schreibt Eva Rhode in der taz. Kino 46

Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming, D: Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin, Josh Charles

Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf ,Eddy, Eddy wiederum auf Stuart. UT-Kino, Ufa-Palast

Die fabelhaften Baker Boys USA 1989, R: Steve Kloves, D: Jeff & Beau Bridges, Michelle Pfeiffer

Die Baker Boys, zwei Entertainer alter Schule, sind in die Jahre gekommen: Die Engagement werden mieser, die Säle leerer. Sie beschließen, eine Sängerin zu suchen. Das Vorsingen von 37 eher mäßig talentierten jungen Damen erweist sich als Schlag ins Wasser. Frustriert wollen sie aufgeben, als natürlich die Rettung in Gestalt von Michelle Pfeiffer alias Susie Diamond in den Saal und das Leben der Boys poltert. „Schräg, sexy und enorm lohnend“ empfand die amerikanische „Sneak Preview“ den Film. Kino 46

The Flintstones – Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's.

Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp-Charaktere abgestempelt wird. Ufa Palast und UT-Kino

Flucht aus Absolom USA 1994, R: Martin Campbell, D: Ray Liotta, Lance Henriksen

Unter dem Motto „Nichts ist primitiver als die Zukunft“ wird hier eine hybride Kreuzung aus Sci-Fi und Gefängnisfilm präsentiert, die aber angedockt ist an die großen "Ein-Mann-befreit-sich“-Epen der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre, also vor allem „Exodus“ und „Spartacus“. Die Frau, die u.a. „Aliens III“ und „The Abyss“ produzierte, Gale Ann Hurd, hat sich hier im Einklang mit Regisseur Martin Vampbell einen alten Hippie-Traum verwirklicht: Daß die Kleinkommune innen liegt und die anderen außen, und daß man so bedrohlich für sie ist, daß sie einen bis aufs Messer bekämpfen müssen – vergeßt Woodstock, hier kommt Absolom, mit Bikern, Skinheads, Primitiven, Techno-Warriors und Moles. (taz) UT-Kino

Frankie, Johnny und die anderen Deutschland 1994, R: Hans-Erich Viet, D: Detlef Kuper u.a.

„Der Film ist wie das Land, ruhig und geradeaus – nur platt ist er nicht. Er überzeugt mit den kleinen Geschichten, die nebenbei passieren, und mit einem herrlich trockenen Humor erzählt werden. Die geistige Verwandtschaft des Regisseurs Hans-Erich Viet mit Detlev Buck ist dabei nicht zu übersehen; Viet war bei zwei Buck-Produktionen Ko-Autor. 'Frankie, Johnny und die anderen' ist ein ostfriesisches Roadmovie, das so norddeutsch ist, daß man's südlich von Hannover schon nicht mehr versteht, das beweisen die Verleihdaten. An der Küste dagegen ist der erste Spielfilm von Viet auf dem besten Weg zum ostfriesischen Kultfilm.“ (taz) Cinema

Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa R: Lasse Hallström, D:Johnny Depp, Leonardi di Caprio, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo ein Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß er das Fortkommen und die Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßig einfacher Film. Und erst die Darsteller: herzergreifend Johnny Depp als Gilbert Grape, sagenhaft Leonard di Caprio als Bruder Arnie, von den anderen zu schweigen. Der „Spiegel“ verglich den Film mit der „Letzten Vorstellung“ von Bogdanovich, „epd-film“ mäkelte ein bißchen und warf den Regisseur vor, er habe ja doch nur „möglichst amerikanische Bilder“ machen wollen, aber der „Katholische Filmdienst“ wetzte die Scharte wieder aus, in dem er dem Film geradezu „spirituelle Qualitäten„ bescheinigte. Casablanca/OL

Grüne Tomaten USA 1991, R: Jon Avnet, D:Mary Stuart Masterson, Mary-Louise Parker, Kathy Bates, Jessica Tandy, Stan Shaw, Cicely Tyson, 130 min.

Im Whistle-Stop-Café, beim regionalen Super-Gericht mit grünen Tomaten lernen sich zwei Frauen kennen, die bisher ganz unterschiedliche Wege gingen. Eine mit ausgeprägtem Sinn für Gerechtigkeit, die andere mit einem brutalen Schläger und Tyrann als Ehemann. Von der Geschichte dieser beiden Frauen in den segregierten, rassistischen Südstaaten handelt der Film. Und von ein wenig unabhängigem, weiblichen Denken – in amerikanischer Filmtradition. Kino im Stadionbad

Hilfe! Jeder ist der Größte USA 1993, R: James Lapine, D: Michael J. Fox, Christina Vidal, Cindy Lauper

Jetzt muß der ewige Kindskopf Fox sich selbst mit den lieben Kleinen –rumschlagen. Und sieht dabei ganz alt aus. Als Manager einer Kinderstartruppe nämlich, die zwar beherzt, aber völlig inkompetent in die Saiten haut. Bis eine Rotzgöre von der Straße auftaucht, die Fox zum neuen Superkinderstar machen will Da lacht die ganze Familie. Ufa-Stern

Hugo das Dschungeltier Dänemark 1993, Zeichentrickfilm von Fleming Quistmöller und Stefan Fjeldmark,

Die alternde Schauspielerin Isabell Scorpio macht Jagd auf ein seltenes Tier, dessen Besitz ihr den alten Ruhm wiederbringen soll. Hugo, das kuschelige Dschungeltier, muß vor der gehässigen Actrice fliehen. Ein Bananenboot bringt Hugo in die Großstadt – wo ihn die Menschen sofort im Zoo einsperren. Hugo ist nicht nur ein ausgesprochen liebenswertes Kerlchen, seine mutige Suche nach Frieden und Freundschaft basiert auf einem der erfolgreichsten dänischen Comics – und ist zugleich ein satirisches Parabelchen. UT-Kino

Der Illusionist Niederlande 1984, R: Jos Stelling, D: Freek de Jonge, Jim van der Woude

Träume und Schreckensvisionen eines infantilen Helden, der sich vergeblich aus den Zwangsbildern seiner Kindheit und der Angst vor dem drohenden Wahnsinn zu befreien versucht. Streckenweise geschickt inszeniertes, makabres Traumspiel, das aber in seiner inneren Logik unklar bleibt und sich letztlich zu einer selbstzweckhaften Provokation verflüchtigt, statt den Zuschauer zu einer eigenen Denk- und Phantasie-Leistung anzuregen. Gondel

Im Rausch der Tiefe Frankreich 1988, 120 min, R: Luc Besson, D: Rosanna Arquette, Jean-Marc Barr, Jean Reno

„So schön hätte Luc Bessons Film sein können mit diesen vielen Delphinen und Unter-Wasser-Ansichten... So schön war er auch, aber das Ende – am Ende kommt raus, daß uns Besson überhaupt nichts von unserem Leben unter Wasser erzählen wollte, sondern nur diese blöde, alte Geschichte vom Mann, der seinen Weg gehen muß, weil er immer seiner Sehnsucht nach Gott folgen muß, die er auf der Erde nicht gestillt bekommt. Deshalb geht Jacques immer ins Wasser, weil ein Mann fliegen, tauchen, forschen, kämpfen, Grenzen überschreiten muß, bis zum Tod, dem Big Blue. Und dann? Dann isser weg, der Mann.“ (Renée Zucker) Kino im Stadionbad und Modernes

Das kalte Herz DDR, 1950, 105 min, R:Paul Verhoeven

Peter Munk, ein armer Köhler glaubt die Tanzbodenkönigin Lisbeth zur Frau zu bekommen wenn er nur reich und angesehen ist. Wie sich das für einen richtigen Märchenfilm gehört, findet er im Wald das Glasmännchen, das ihm seine beiden Wünsche erfüllt. Aber das Glück hat er damit noch nicht gefunden. Für einen dritten Wunsch versetzt Peter Munk sein Herz. Nun trägt er seinen Stein in der Brust, ist ohne Mitleid mit den Armen und erschlägt im Streit sogar seine Frau. Zum Glück geht im Märchen alles immer gut aus und Peter kann am Ende sein Herz noch zurückgewinnen. Kino 46

Ein kurzer Film über das Töten Polen 1987, 85 min. R: Krysztof Kielowski

Kielowskis kurzer Film über das Töten, kommt einem eigentlich eher wie ein langer Film über das Töten vor, denn er handelt von nichts anderem. Im trüben grauen Warschau sieht man einen jungen Mann durch die Stadt streifen, zu einem robusten Taxifahrer, der gerade seinen Wagen frisch gewaschen hat, einsteigen und ihn später in einem abgelegenen Außenbezirk überfallen. Das nun folgende mühsame Sterben des Taxifahrers erleben wir ohne jede Begründung und Distanzierung aus nächster Nähe mit. Ebenso unparteiisch, fast möchte man sagen dokumentarisch, schildert Kieslowski anschließend, als der Junge gefaßt ist, und das Todesurteil gesprochen ist, dessen Todesangst und Sterben. Ein eindringlicher Film, der in seiner Reduktion und tiefen Menschlichkeit an die Bibel und das alte Testament erinnert. Kino 46

Leben! Hongkong/ VR China 1994, R: Zhang Yimou

In seiner Heimat ist Zhang Yimou inzwischen zur Symbolfigur der neuen chinesischen Filmemacher-Generation geworden. Seine Filme wurden verboten, seine Dreharbeiten behindert. Das Revolutionäre seiner Filme läßt sich aus den einzelnen Filmen zwar kaum ermessen. Aber allein der kämpferische Ton, der auch in dieser Familienchronik angeschlagen wird, reicht der Regierung meist schon, um Gefahr für das System zu wittern. „Leben“ schildert den Weg einer Familie aus den 40er Jahren, der Zeit des Bürgerkriegs, bis in die Ära nach der Kulturrevolution – eine kleine Geschichte als Gegenpol zur offiziellen Staatsgeschichte. Atlantis

Machen wir's wie Cowboys USA 1994, R: Gregg champoin, D: Woody Harrelson, Kiefer Sutherland

„Früher ging das so: Mein Bruder setzte sich ein zerfleddertes Gebinde aus bunten Federn auf, während ich zum filzigen Stetson-Imitat eine Kunstlederweste mit Fransen trug. Jeder von uns hatte eine Knarre. Er das Holzgewehr, ich den Colt mit 12er Trommel. (...) Am Ende des 20. Jahrhunderts ist von den alten Western nur noch eine Trachtengruppe geblieben. So hätten denn auch die Provinznasen Pepper (Woody Harrelson) und Sonny (Kiefer Sutherland; Mann, ist der dick geworden!) den Rest ihrer Tage gut und gern mit derartigen folkloristischen Einsätzen verbringen können. Aber nein, das Drehbuch hat Höheres mit ihnen vor. Die beiden Landeier werden nach New York verschickt, wo sie auf der Jagd nach bösen Menschenschleppern ausgiebig Gelegenheit finden, ihr viehhüterisches Handwerkszeug ins Spiel zu bringen.“ (taz) City

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im Gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ (“Ein Jahr in der Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast!“ – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört ... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz. City

Monty Pythons Wunderbare Welt der Schwerkraft Großbritannien 1971, 88 min R: Ian McNaughton, Terry Gilliam, D: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Jones

Das gesammelte Fernseh-Frühwerk der Monty Pythons-Truppe auf Film. Ein Slapstick-Klassiker: intelligenter Witz und grobe Faxen. Cinema

My Life USA 1993, R: Bruce Joel Rubin, D: Michael Keaton, Nicole Kidman.

„Wie verhält sich ein Mann, dem nur noch wenige Monate bleiben und der die Geburt seines ersten Kindes wohl nicht mehr erleben wird? vor dieser Frage steht Bob Jones, ein erfolgreicher PR-Mann in Los Angeles, bei dem der Arzt unheilbaren Krebs diagnostiziert hat. (...) Natürlich drückt dieser Film auch auf die Tränendrüsen. Doch daß die Balance zwischen Tragik und Komik perfekt ist und mehr als einmal zu einem erleichternden Lachen führt, ist vor allem das Verdienst von Michael Keaton.“ (D. Lackner) Europa

Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Zum dritten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. Ufa-Stern

Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian, D: Tchecky Karyo, Amanda Plummer

„Ach ja: am letzten Wochenende ist in bundesdeutschen Lichtspielhäusern eine Zelluloid-Exegese nostradamischer Weissagungen angelaufen. Unter der Regie von Star-Wars-Requisiteur Roger Christians wird aus Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Man glaubt in jeder Einstellung, das Knarzen der Pappmaché- und Styroporblöcke zu hören, die die Mauern diverser Geheimverliese darstellen sollen. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern und UT-Kino

Das Parfüm von Yvonne Frankreich 1993, R: Patrick Leconte, D: Sandra Majani, Hippolyte Giradot

„Das Geheimnis des Weiblichen, gesehen aus der Perspektive der Männer: Das ist die Zugkraft von Lecontes Filmen. Die flüchtigen Elemente, die Luft und das Wasser, das Licht, der Wind, die Wellen bestimmen die Atmosphäre des Films. So, wie Yvonnes weißer Rock auf dem Schiff um ihren nackten Po flattert, so verhalten sich auch die Akteure.“ (epd) Schauburg und Gondel

Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.

C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Zwei feingeistige, aber sehr unterschiedliche Menschen treffen sich. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. In Shadowlands gibt er seine Überzeugungen preis, gibt System und Sicherheit auf und riskiert die Panik. Nur so, indem er sein Wissen verwirft, sogar seine brilliante Theorie vom Sinn des Leidens, gewinnt er eine Erkenntnis. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz. Atelier

Tatjana Finnland, 1994, R: Aki Kaurismäki, D: Kaati Outinen, Matti Pellonpää, Kirsi Tykkyläinen, Mato Valtonen

„Ein finnisches Roadmovie? Ein finnisch-russisches Roadmovie. Wenn Reino und Valto sich schick machen, dann ist es eine anrührende Abart von Bauernschick. Lederjacke, Nylonhemd, Bügelfalten, Brillantine im Haar. Gutmütiger Trottel und Halbstarker düsen im schwarzen Wolga durch die finnischen Pampas; aus dem schick und modern im Auto integrierten Plattenspieler dudelt schmalzige Musik. Alles, was woanders als Code der free world gelesen werden würde, wirkt in dieser Umgebung nur komisch, ulkig und am Ende so traurig wie die Würde der sehnenden Einfalt, die naiv imitiert, weil sie es nicht besser weiß'. Reino und Valto sind die proletarische Notausführung der „Easy Rider“. (taz) Cinema

Themroc Frankreich 1972, R: Claude Faraldo, D: Michel Piccoli, Béatrice Romand, 110 min

Ein Arbeiter protestiert gegen seine inhumane Umwelt, indem er sich der bürgerlichen Ordnung verweigert, alle Einrichtungsgegenstände aus seiner Wohnung wirft und sie zur Höhle macht, in der er ungeniert seinen Wünschen lebt. In einzelnen Details von satirischem Biß, als Ganzes eine eher unverbindlich-verspielte Komödie, die ihre anarchistische Vision allzuweit in die Gefilde des Phantastischen entrückt. Modernes

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen mit österreichischem Akzent höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL)

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was als sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenporträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl – nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Filmstudio

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Palast

Wilde Nächte Frankreich/ Italien 1992, R: Cyril Collard, D: Cyril Collard, Romane Bohringer

Geschichte einer heftigen Liebe zwischen dem dreißigjährigen Jean und der siebzehnjährigen Laura. Jean ist bisexuell und HIV-positiv. Er liebt auch seinen Freund Samy. Laura, die etwas pubertär angehauchte Romantikerin, rettet sich in ziemlich nervenaufreibende Hysterie, als sie merkt, daß Jean sie nicht an sie ran- und sich auf sie einläßt. Man bleibt in Dusternis zurück. Gondel

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