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Energiestrom der Windel

■ Ein Symposium zum Umweltschutz

Ökobilanzen und Ökocontrolling – so lauten die neuen Zauberworte der Informatiker. Auf dem achten Symposium „Informatik für den Umweltschutz“, das gestern im Congress Centrum zu Ende ging, diskutierten rund 600 Computerfachkundler aus 15 Nationen das Neueste zum betrieblichen Umweltschutz und computergestützter Umweltausbildung. In Hamburg fand das Symposium bereits zum zweitenmal statt, da die hiesige Uni mit dem Schwerpunkt „Informatik im Umweltschutz“ in Deutschland Vorreiterfunktion hat.

Uni-Professor und Tagungsleiter Bernd Page bilanziert stolz: „Die Sessions zum betrieblichen Umweltschutz waren enorm gut besucht.“ An der Entwicklung dieser Software-Programme habe die Industrie großes Interesse, bedeute deren Einsatz meist Kostenersparnis. Ein Programm, das Page mit seinen Studenten speziell für einen europäischen Windelfabrikanten entwickelt hat, wird schon angewendet: „Bei der Herstellung von Windeln gibt es zahllose Produktionsgänge. Bei der Umwandlung von Materialien wie Chemiefaser entstehen Energieströme, anderswo fällt Abfall an, dies erfaßt unser Programm, kontrolliert, wertet aus und zwar kontinuierlich“, erklärt Page. So wird deutlich, bei welchen Arbeitsgängen zuviel Energie verbraucht wird oder wie Abfall verwertet werden kann.

Mit wirtschaftlichen Anreizen wie der Einführung einer Energiesteuer könnten die Länder umweltbewußtes Handeln der Industrie beschleunigen. Noch wird der betriebliche Umweltschutz nur punktuell eingesetzt. Die neuen Ansätze werden jedoch spätestens mit der Einführung der EG-Richtlinien „Öko-Audit“, nach denen Betriebe unter ökologischen Aspekten geprüft werden, stärker gefragt sein. Computergestützte Umweltausbildung für Jugendliche ist daher der zweite Schwerpunkt, auf den die Informatiker zur Zeit setzen. wie

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