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„Tradition kostet“

■ Finanzsenator will Ratskeller erhalten bleiben

„Wird der Ratskeller geschlossen“, fragte diese Woche das Anzeigenblatt „Weser-Report“. „Das kommt überhaupt nicht in Frage“, stellt jetzt Finanzsenator Manfred Fluß klar. Zwar mache die städtische Ratskeller GmbH tatsächlich hohe Verluste – 1993 zum Beispiel 1,2 Millionen Mark – aber schuld an diesen Miesen sei nicht der Gastronomiebereich, sondern der Weinhandel. Der Aufsichtsrat habe außerdem bereits Maßnahmen ergriffen: Der Geschäftsführer, vormals ein Beamter, wird versetzt, das diesjährige Defizit wird nur noch 400.000 betragen. „Das ist natürlich auch noch zuviel“, sagt Fluß. Er will mithilfe privaten Sachverstands die Organisationsstruktur des Weinhandels ändern.

Es gibt vor allem zwei Gründe für das Defizit, so der Finanzsenator: Zum einen muß der Ratskeller sämtliche Weine in der verwinkelten historschen Kellerei lagern – das ist personalintensiv. Günstiger wäre ein Außenlager in Autobahnnähe, das die Speditionen umstandslos anfahren können. Zum anderen bietet der Ratskeller eine riesige Bandbreite an: rund 500 deutsche Weine. Andere Weinhandlungen spezialisieren auf bestimmte Sorten und Anbaugebiete.

Den Bau eines Außenlagers aber könne man derzeit keinesfalls finanzieren, meint Fluß, der Weinhandel könne also „nicht ganz wirtschaftlich“ sein. „Aber zugemacht wird das Ding nicht, Tradition kostet eben.“ cis

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