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„Republikaner“-Führer Franz Schönhuber tritt ab

■ Der Streit um das Erbe hat bereits begonnen

Düsseldorf (taz) – Der Bundesvorsitzende der rechtsradikalen „Republikaner“ (Reps), Franz Schönhuber, tritt ab. Bei dem turnusgemäßen Parteitag im Herbst will der umstrittene Parteichef nach den Worten seiner Bonner Bürochefin Ursula Saniewski „definitiv“ nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Das gelte auch für den Fall eines Scheiterns der Reps bei den Landtagswahlen in Bayern Ende September. Der Rep-Chef führt die bayrische Landtagsliste ebenso an wie die Reserveliste zum Bundestag. Den Weg nach Bonn dürfte das Wahlvolk wohl versperren. Zweifelhafte Chancen bestehen noch in Bayern. Dort orten die Meinungsforscher die Reps derzeit bei knapp unter 5 Prozent. Noch vor einem Jahr lag der Zuspruch im CSU-Land bei 10 Prozent.

Schönhuber hatte am Montag weite Teile der von ihm gegründeten Partei mit der Ankündigung in Aufregung versetzt, jetzt gelte es, zusammen mit der rechtsextremistischen Deutschen Volksunion (DVU) eine „rechte Abwehrfront“ aufzubauen. Vor allem aus Baden-Württemberg hagelte es danach Rücktrittsforderungen. Aus dem Musterländle meldete sich am Donnerstag auch der erste Bewerber für den Chefposten. Rolf Schlierer, Fraktionsvorsitzender der Reps im Stuttgarter Landtag und stellvertretender Bundesvorsitzender, will Schönhuber beerben. Der Jurist und Doktor der Medizin, der einen strikten Abgrenzungskurs zur DVU verfolgt, gilt nach außen als der smarte Intellektuelle der Partei. Intern ergibt sich aber offenbar ein anderes Bild. Sein früherer Fraktionspressesprecher Helmut Simon beschreibt Schlierer in einem aktuellen Zeitschriftenbeitrag so: „Schlierers Maske ist die des Vorzeige-Yuppies, des an die parlamentarischen Gepflogenheiten angepaßten Realos, der eigentlich in der falschen Partei ist.“ Doch hinter dieser Fassade verberge sich ein „eiskalter Machtbesessener, in dem berechnender Verstand und seelisches Chaos dicht beieinander wohnen“. Für den Fall, daß Schlierer bei seinem Sturm zum Parteivorsitz scheitern sollte, prophezeit Simon die Spaltung der Reps. Dann werde Schlierer sich mit einem Teil seiner Stuttgarter Fraktion von der Partei trennen und die „Demokratischen REP“ gründen. Als Mitbewerber um den Vorsitz der Reps gelten Alexander Hausmann, wie Schlierer derzeit bereits Schönhuber-Vize, und der bayrische Landesvorsitzende Wolfgang Hüttl. Walter Jakobs

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