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Kuba untersagt Flucht mit Kindern

■ US-Regierung spricht von „positivem Schritt“ / Christopher will Castro bei Ende der Massenflucht entgegenkommen

Washington (dpa/AFP) – Die kubanische Regierung hat allen Fluchtwilligen verboten, bei ihrer gefährlichen Flucht über See Kinder oder Jugendliche mitzunehmen. Der Staatssekretär für politische Angelegenheiten im US-Außenministerium, Peter Tarnoff, nannte diese Entscheidung „einen begrenzten, aber positiven Schritt“. Die beiden Länder wollen morgen oder am Donnerstag in New York über eine sichere und geordnete Auswanderung verhandeln.

Nach den Rekordzahlen kubanischer Boat people in der letzten Woche hat stürmisches Wetter über der Meerenge zwischen Kuba und Florida die Fluchtwelle vorerst gestoppt. Am Sonntag barg die US-Küstenwache gerade noch 84 Bootsflüchtlinge, am Montag morgen nicht einen einzigen. Im gesamten Monat August sind über 17.000 Kuba-Flüchtlinge auf See aufgegriffen worden.

Nach der wetterbedingten Atempause wird damit gerechnet, daß sich Kubaner von neuem in größerer Zahl auf die Reise zum 145 Kilometer entfernten Florida machen könnten, sobald es weniger stürmisch ist. Die wenigen, die es trotz der vier bis fünf Meter hohen Wellen und des starken Winds immer noch wagten, waren bei ihrer Bergung häufig unterkühlt und standen unter Schock.

US-Außenminister Warren Christopher bot Kuba unterdessen ein Entgegenkommen der USA an, falls die Verhandlungen über die Flüchtlinge erfolgreich verlaufen. Wenn Castro Maßnahmen ergreife, um die Flucht zu stoppen, könnten die USA mehr legale kubanische Einwanderer aufnehmen als bislang, sagte Christopher am Sonntag in einem Fernsehinterview. Christopher deutete zudem Verhandlungsbereitschaft der USA mit Kuba an, sobald Castro sichtbar demokratische Reformen anstrebe.

Die Exilkubaner lehnten unterdessen jeglichen Dialog der USA mit Kuba ab. Die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen, sei es, den Druck auf Havanna weiter zu verstärken, hieß es. Die kubanischen Bischöfe machten am Sonntag in einem in allen Kirchen verlesenen Aufruf indirekt die USA für das Flüchtlingselend verantwortlich. Die wahren Ursachen des Elends könnten nur von der kubanischen und der US-Regierung gemeinsam erforscht werden.

Auf dem Marinestützpunkt Guantánamo Bay gingen die Vorbereitungen zur Aufnahme von 40.000 bis 60.000 Flüchtlingen aus Kuba weiter. 2.236 Angehörige der auf Guantámamo beschäftigten Soldaten und Zivilisten sollen von morgen an ausgeflogen werden. Auf Guantánamo befinden sich bereits 13.000 Kubaner. Dazu kommen über 14.000 Haitianer. 225 Boat people haben in Guantánamo Bay inzwischen den Wunsch geäußert, nach Kuba zurückzukehren.

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