Sinnlose Hubraumbesteuerung

■ betr.: „Wundertropfen“ (Öko lumne), taz vom 27.8.94

Eine wirksame Methode, die Industrie zur Produktion und die Bevölkerung zum Kauf umweltverträglicher Autos zu bewegen, bestünde darin, die antiquierte Besteuerung des Hubraums, die noch aus den Kindertagen des Automobils stammt und schon seit Jahrzehnten jeden technischen Sinn verloren hat, endlich aufzugeben und statt dessen das Produkt aus Motorleistung und DIN-Verbrauch des Fahrzeugs zur Grundlage der Kraftfahrzeugsteuer zu machen. Diese neue technische Größe hieße dann sinnvollerweise „Verbrauchsleistung“, hätte die Dimension „Kilowattliter pro 100 km (kWl/100km)“ und wäre als weiteres wesentliches Konstruktionsmerkmal in die Fahrzeugpapiere einzutragen. Die IngenieurInnen hätten dann freie Hand bei der konstruktiven Auslegung der Motoren, ohne steuerrechtlich begründeten Druck von der Kundschaft respektive der Verkaufsabteilung ihrer Firma befürchten zu müssen.

Ich finde, es ist allerhöchste Zeit, der sinnlosen Hubraumbesteuerung und dem daraus hervorgegangenen technisch-ökologischen Unfug in Form zu hoch verdichteter und zu hoch drehender Motoren mit zu hoher Leistung und zu hohem Verbrauch das wohlverdiente Ende zu bereiten. Vielleicht findet sich ja die eine oder andere Partei, die willens ist, diesen Vorschlag zur Reform der Kraftfahrzeugsteuer in ihr Programm aufzunehmen. Michael Dettlaff, Düsseldorf