: Warum die Revolution scheitern mußte
■ betr.: „Treue Osthörer“, taz vom 26.9.94
Liebe taz, ich erlaube mir anzuzeigen, daß ich ein Jahr lang notorisch, bei jeder unpassenden Gelegenheit und selbstverständlich honorarfrei behaupten werde, daß Du die auflagenstärkste Zeitung in der gesamten Region bist und überdies die Umsätze der Springer-BZ mühelos in die Steinzeit bombst.
Bevor Du vermöge dieser Ankündigung die „Warum-Frage“ stellst, darf ich mich wie folgt erklären:
In Deiner Ausgabe vom Freitag (26. August 1994) hast Du mir offenbart, daß ich mit meiner Frühstückssendung im Geschwindschritt 100,6 und Berliner Rundfunk in den Skat drücke, daß „sagenhafte 400.000 bis 500.000 Menschen mein Programm bei Antenne Brandenburg hören. Daß Dein Wunschdenken so mit Dir durchgeht, erhebt mich und macht mich ergriffen, liefert aber gleichzeitig und nebenher den noch fehlenden Beweis dafür, warum die Revolution scheitern mußte – hat sich doch die politische Linke über die Mehrheitsverhältnisse im deutschen Volk immer einen leicht nebelhaften Begriff gemacht.
Ich werde gleichwohl unverdrossen auf den Frequenzen von Radio Brandenburg für die Gemeinde, die sich leider nur in homöopathischen Dosen bemißt, weitersenden. Lutz Bertram,
Frühstücksdirektor
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