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Bevölkerungskonferenz ohne Libanon

■ Drei arabische Staaten schicken niemanden nach Kairo

Kairo/Beirut/Berlin (AP/taz) Die Meinungen über die am Montag in Kairo beginnende Weltbevölkerungskonferenz gehen in der islamischen Welt immer weiter auseinander. Libanon sagte am Mittwoch als drittes arabisches Land nach Saudi-Arabien und Sudan seine Teilnahme ab. Jordanien will hingegen nach wie vor eine Delegation entsenden. Die Delegationen der Türkei und Bangladeschs werden ohne ihre Regierungschefinnen Tansu Çiller und Khaleda Zia anreisen. Die pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto erwägt ebenfalls unter dem Druck von Islamisten, ihre Teilnahme abzusagen.

Der libanesische Ministerrat beschloß die Absage am Dienstag abend. Gründe wurden nicht angegeben, jedoch vermuten Beobachter, die libanesische Regierung wolle ihre Beziehungen zu Saudi- Arabien nicht belasten. Der jordanische Arbeitsminister Khalid Ghasawi kündigte unterdessen an, seine Regierung bleibe trotz Kritik von Islamisten bei ihrer Entscheidung, an der Konferenz teilzunehmen. Am Montag hatte die „Islamische Aktionsfront“ die Regierung vor der Teilnahme gewarnt.

UNO-Sprecher Stirling Scruggs wies Vorwürfe des Vatikans und islamischer Gruppen zurück, die Konferenz habe zum Ziel, traditionelle Werte und die Familie zu zerstören. Die Gegner legten den Aktionsplan zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums, der in Kairo verabschiedet werden soll, aus Gründen des politischen Kalküls falsch aus. UNO-Sprecher Ajman el Amir nannte als wichtigste Ziele der Veranstaltung, die Gleichberechtigung von Mann und Frau festzuschreiben und die Lebensbedingungen von Familien zu verbessern.Kommentar Seite 10

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