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Haiti vor der Invasion?

■ Der US-Vizeverteidigungsminister will in jedem Fall einmarschieren lassen

Washington (AP) – Die Invasion Haitis ist möglicherweise beschlossene Sache. Obwohl kein offizieller Beschluß darüber vorliegt und sich die US-Regierung alle Optionen offenhält, sagte der stellvertretende US-Verteidigungsminister John Deutch am Mittwoch, in den Karibikstaat werde in jedem Fall einmarschiert, auch wenn die dortigen Machthaber freiwillig abträten. In einem solchen Fall würden internationale Truppen bei der Wiederherstellung der Ordnung helfen.

Der stellvertretende US-Außenminister Strobe Talbott äußerte sich dagegen zurückhaltender. Der Einsatz von Gewalt zum Sturz dürfe nur die letzte Möglichkeit sein. Den Wirtschaftssanktionen müsse noch mehr Zeit gegeben werden, ihre Wirkung zu entfalten, sagte er. Im Falle einer Invasion würde aber als erstes der Militärmachthaber Raoul Cédras verhaftet und der rechtmäßigen Regierung übergeben werden, sagte Talbott.

Clintons Amtsvorgänger George Bush sprach sich dagegen gänzlich gegen eine Invasion aus. Vor argentinischen Bankiers in Buenos Aires verlangte er, die USA sollten dem im Exil lebenden rechtmäßigen Präsidenten Haitis, Jean-Bertrand Aristide, ihre Unterstützung entziehen. Der vor drei Jahren vom Militär gestürzte Aristide habe sich nicht als verläßlich erwiesen und scheine auch nicht zu Kompromissen bereit zu sein.

Unterdessen hat ein amerikanisches Kriegsschiff an der Nordküste von Haiti für einen Zwischenfall gesorgt. Wie der haitianische Sender Radio Metropole am Mittwoch berichtete, näherte sich das Schiff dem Hafen von Cap Haitien bis auf mehrere hundert Meter, worauf der örtliche Militärkommandeur seine Truppen in Alarmbereitschaft versetzte. Eine Menschenmenge sei am Hafen zusammengelaufen und habe mit Sprechchören gegen eine Invasion demonstriert. Der Befehlshaber Oberstleutnant Claudel Josephat wurde mit den Worten zitiert, die Mannschaft des Schiffes habe um Erlaubnis gebeten, Hummer zu kaufen, was verweigert worden sei.

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