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■ Kosovo-Untergrundregierung will ein eigenes Büro in Belgrad einrichten
Belgrad (taz) – Die Untergrundregierung des Kosovo fordert ein Büro in der serbischen Hauptstadt, um „Kontakte mit politischen Vertretern der jugoslawischen Regierung zu schaffen“, so Fehmi Agani, Vizepräsident der „Demokratischen Liga des Kosovo“ (LDK), am Mittwoch in Belgrad. Denn im Moment könne die stärkste Partei der jugoslawischen Albaner nur „mit der serbischen Polizei kommunizieren“. Mit der Initiative, hinter der der LDK- Vorsitzende und Untergrund-Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, stehen dürfte, rückte die Kosovo-Frage erneut in den Mittelpunkt des Interesses.
1988 hatte der serbische Präsident Milošević die Autonomie der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz aufgehoben. Seitdem wird das Gebiet von serbischer Polizei „verwaltet“. Der LDK-Vorschlag warf in Belgrad die Frage auf, ob es in den letzten Monaten heimliche Verhandlungen der serbischen Regierung mit der LDK gegeben habe. Zwar beeilte sich Agani, dies zu dementieren. Trotzdem seien die von Belgrad nicht anerkannten Kosovo- Behörden bereit, „mit den serbische Behörden über alle Probleme unseres Volkes offen zu diskutieren“.
„Auf ein nicht offizielles Angebot gibt es auch keine offizielle Antwort“, hieß es dagegen im Amt der jugoslawischen Regierung. Doch gerade diese Aussage aus den Reihen des Milošević-Regimes wirkte wie Wasser auf die Mühlen des Polit-Tratsches. Zumal es auch aus den Reihen der LDK einige Neuigkeiten gibt: Die Hardliner-Fraktion, die auf dem letzten Parteitag eine harte Niederlage erlitten hatte, bereitet sich derzeit auf die Gründung einer neuen Albaner-Partei als aggressivere Alternative zur Politik Rugovas vor. Bisher hatten sowohl Milošević als auch Rugova von dem Patt im Kosovo politisch profitiert. Doch dabei hatte der serbische Präsident immer die bessere Position. Der Vorschlag eines Kosovo- Büros dürfte Rugova Punkte einbringen. V. Crnjanski/M. Živojnov
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