: Politiker fahren auf Lkws ab
■ IAA Nutzfahrzeuge eröffnet
Hannover (dpa/taz) – Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann findet Lastwagen gut. Bei der Eröffnung der IAA-Nutzfahrzeugmesse am Samstag in Hannover sagte er, das vorherrschende Bild vom Lkw, der die Straßen verstopft und die Luft verschmutzt, werde der Wirklichkeit nicht gerecht. „Dieses Image mißachtet in sträflicher Weise den volkswirtschaftlichen Nutzen der Nutzfahrzeugindustrie und des Gütergewerbes“, meinte der CDU-Minister.
Als Konzession an den Umweltschutz schlug Wissmann vor, die Höhe der Pkw-Steuer künftig von den Abgaswerten abhängig zu machen. So würden Anreize geschaffen, umweltfreundlichere Fahrzeuge herzustellen und zu kaufen. Diese sollen dann auf einem Straßennetz rollen, das zügig ausgebaut werden müsse.
Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD), Schatten-Verkehrsminister, möchte mehr Umweltschutz und mehr Autoabsatz zugleich und sprach sich deshalb für mindestens 1.000 Mark Abwrackprämie für über zehn Jahre alte Pkws aus. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Erika Emmerich, forderte den durchgängig sechsspurigen Ausbau der Autobahnen. Dann hätten die Laster eine Spur für sich und würden nicht mehr als Tempobegrenzer wirken.
Selbst die Lkw-Hersteller äußern sich eher vorsichtiger über die Akzeptanz der Laster. Mercedes- Chef Helmut Werner dazu: „Ohne Fortschritte bei der Reduktion der Schadstoff- und Geräuschemissionen wird die Autobranche die Diskussion um die gesellschaftliche Akzeptanz des Lkws nicht in tolerierbaren Grenzen halten können.“ Auf der IAA zeigt sich, wie schnell sich die Autoindustrie umstellen kann, wenn der Druck groß genug ist. Die meisten ausgestellten Lkws und Busse produzieren bereits jetzt weniger Schadstoffe, als die EU ab 1996 vorschreibt.
Die IAA Nutzfahrzeuge findet zum zweiten Mal in Hannover statt, nachdem sie von der IAA Frankfurt abgetrennt wurde. Letztes Jahr hatte die Nutzfahrzeugbranche starke Einbrüche verzeichnet. Hersteller gehen für dieses Jahr trotz langsam ansteigender Nachfrage aus dem Ausland von einem Absatzrückgang von vier Prozent aus.
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