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14.000 Ordnungshüter schützen 6.000 Teilnehmer

■ Heute beginnt die Bevölkerungskonferenz

Kairo (AFP/taz) – Die „wichtigste Geschichte der Menschheit“ (Butros Ghali) findet unter immensem Polizeischutz statt. Wenn sich heute in Kairo VertreterInnen von über 160 Staaten zur Auftaktveranstaltung der UN-Weltbevölkerungskonferenz versammeln, lauern hinter Büschen und Häuserecken Tausende Polizisten und Militärs. Insgesamt 14.000 Ordnungshüter hat die ägyptische Regierung aufgeboten, um die Sicherheit der fünf- bis sechstausend TeilnehmerInnen zu gewährleisten. Die Veranstalter der neuntägigen Konferenz fürchten Attentate militanter Islamisten, denen die Konferenz als demographische Attacke gegen den Islam gilt.

UN-Generalsekretär Butros Ghali sieht das natürlich anders. Bei seiner Ankunft sagte der koptische Ägypter am Samstag, die Konferenz diene dem Frieden und der Entwicklung der Welt. Saudi- Arabien, Libanon und der Sudan boykottieren die Veranstaltung, angeblich aus religiösen Motiven. Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) rief ihre 41 Mitgliedsländer zur Teilnahme auf. Als einzige Regierungschefin eines islamischen Staates wurde jedoch Benazir Bhutto aus Pakistan erwartet. Auf der Konferenz soll ein auf zwei Jahrzehnte ausgelegter Aktionsplan verabschiedet werden. Die Direktorin des UN-Bevölkerungsfonds (Unfpa), Nafis Sadik, betonte gestern, die TeilnehmerInnen würden sich „zweifellos“ auf einen Aktionsplan verständigen. Über 90 Prozent des Schlußdokuments sei bereits eine Einigung erzielt worden. Den Widerstand islamischer Staaten führte Sadik auf „Mißverständnisse“ zurück. Die Delegationen aus Iran, Pakistan, Bangladesch und den Philippinen kündigten an, sie wollten Änderungen des Dokuments durchsetzen. Zu den prominentesten Teilnehmern zählt US-Vizepräsident Al Gore, der von Papst Johannes Paul II. im Vorfeld wegen seiner Äußerungen zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts kritisiert worden war. Der katholische Oberhirte murmelte gestern bei seinem Sonntagsgebet in Castel Gandolfo überraschend in die Mikrofone, „ein Programm zur demographischen Regulierung“ des Bevölkerungswachstums könne „als vernünftig beurteilt werden“. Der Papst sagte aber nichts zu Spekulationen, er könne aus Anlaß der Konferenz das Verbot von Verhütungsmitteln lockern.

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